Rio de Janeiro

16 03 2011

03. – 05.03.2010, Tag 149 – 151

Um 13.00 Uhr starte ich mit dem Bus Richtung Rio de Janeiro. Wirklich schade, dass ich von dieser hübschen Stadt und den Stränden wegen des Wetters so gut wie nichts gesehen habe. Während der Fahrt kann man auch nur erahnen wie schön die Landschaft ist, da das meiste von Nebel eingehüllt ist. Ab und an erblickt man einen Strandabschnitt und eine der vielen grünen Inseln, die kurz vor der Küste liegen. Gegen sechs erreichen wir den äusseren Stadtrand von Rio. Eigentlich sollten wir jetzt schon da sein, aber es herrscht Stau, den unzählige Strassenhändler nutzen um ihre Waren direkt am Wagen feil zu bieten. Neben der Stadtautobahn wechseln sich Industriebauten mit Armenviertel ab. Daneben dann plötzlich ein riesige Mall, da sind die Unterschiede in Brasilien… Wir brauchen fast 1,5 Stunden bis wir das Terminal erreichen. Dort warte ich dann nochmal 30 Minuten auf ein Taxi, mit dem ich dann zu meinen Gastgebern in den Stadtteil Jardim Botanico fahre.

In Rio habe ich nämlich wieder eine Privatunterkunft, was gerade wegen der ins unbezahlbare steigenden Preise während des Carnavals sehr praktisch ist. Meine Gastgeberin ist Maryam, die Cousine väterlicherseits von Amanda und Valentin. Deren Vater Pit hatte für mich den Kontakt zu seiner Schwester Ursula hergestellt, die bereits meine Eltern bei ihrer Südamerika-Reise vor 30 Jahren beherbergt hatte. Der Taxifahrer kennt den Weg nicht, also ruft er kurz an und lässt es sich erklären… Danach bekomme ich eine kurze Unterweisung über die Highlights von Rio in einem Spanisch/Portugiesisch-Mix (wobei das letztere überwiegt), während wir den Tunnel unterhalb des Cocorvados passieren. Im dem schicken Apartement von Maryam begrüsst mich Ursula, da meine Gastgeberin noch nicht da ist, und zeigt mir meinen Schlafplatz: Ein eigenes Zimmer mit eigenem Bad. So einen Luxus hatte ich seit 5 Monaten nicht mehr! Als Maryam, dann eintrifft gehen wir zusammen Abendessen in ein Restaurant in dwm man pro Kilo zahlt. Dabei erzählt ihre Mutter, dass sie gerade in der Woche geboren wurde als meine Eltern hier zu Besuch waren und sie ein paar Jahre später auf einem meiner Kindergeburtstage im Garten meiner Oma waren. Witzig wie eng das doch alles irgendwie immer zusammenhängt. Auf dem Heimweg erblicke ich dann vor dem Apartement die beleuchtete Christus-Statue auf dem Cocorvado, wenn das mal kein Anblick ist!

Am nächsten Morgen trifft Maryams Cousine Haleh aus den USA ein. Das ist wiederum auch ein glücklicher Zufall, denn so stehen sowieso einige touristische Highlights und Carnaval auf dem Programm, so dass ich mir nicht selbst irgendwas organisieren muss, sondern einfach mit den beiden unterwegs sein kann. Heute ist allerdings erstmal Familientag und so mache ich einen ersten Rundgang in Richtung Strand. Der Stadtteil Jardim Botanico, der nach dem angrenzenden Botanischen Garten benannt ist, ist ein schickes Wohnviertel. Davor erstreckt sich die Lagoa Rodrigo de Freitas, eine Süsswasserlagune mit einem Umfang von 7,5 km. Ich laufe entlang und entdecke einige Ruderboote. Hier befindet sich nämlich unter anderem das Trainingsgelände von Flamengo, den einige vielleicht als erfolgreichen Fussballclub kennen, der aktuell Ronaldinho unter Vertrag hat. Ursprünglich handelt es sich beim Club Regattas Flamengo Rio de Janeiro allerdings um einen Ruderverein. Ich entdecke das moderne Vereinsgebäude in dem sich neben einem Museum ein riesiger Shop befindet in dem man von Ruderbekleidung bis zum Fussballtrikot alles in den Vereinsfarben kaufen kann. Die Lagoa wird umrahmt von einem breiten Grünstreifen, der von Joggern und anderen Sportlern genutzt wird. Heute ist es bewölkt und nicht so heiss wie normalerweise in Rio, ein guter Tag für einen Rundgang. Die Gegend, an die sich die ebenfalls schicken Strandorte Leblon und Ipanema anschliessen hat eine beeindruckende Schönheit. Die Lage am Wasser, eingerahmt von grünen Bergen, die mich ein wenig an die Gegend um Machu Picchu erinnern. Ich entdecke einige Enten mit roten Schnabel und gelben Füssen und bin begeistert, dass hier selbst solch kleine Dinge auffallen. Mein Weg führt mich durch Ipanema zum Strand, der quasi die Konkurrenz zur Copacabana ist. Danach kaufe ich im Havainas-Shop ein paar neue Flip-Flops, da meine alten sich bereits in Patagonien verabschiedet haben. Für den Rückweg nehme ich die andere (deutlich längere) Seite um die Lagoa und entdecke die Startanlage für die Ruderboote. Oberhalb sind in einen Berg Zementpfeiler eingesetzt, um diesen vom herabstürzen zu schützen. Direkt davor stehen einige Hochhäuser, sicher keine ganz angenehme Wohnsituation mit dem Berg im Rücken, der sich einiger Teile entledigen will…

Zum Abendessen sind wir in Penthouse von Ursula und ihrem Mann Khosrow, der aus dem Iran stammt und acht Sprachen spricht. Ihre erste Tochter Suzan ist in London geboren, während Maryam wie erwähnt in Rio geboren wurde und somit die brasilianische Staatsangehörigkeit besitzt. Die Kommunkikation erfolgt aus einem Mix von Portugiesisch und Englisch. Man fragt in der einen Sprache und der andere antwortet in der anderen Sprache, beeindruckend. Die Wohnung im 10. Stock erstreckt sich über zwei Stockwerke, über denen sich die Dachterasse befindet, von wo aus man einen tollen Blick über die Lagoa und die angrenzenden Wohnviertel auf der einen und den Nationalpark, sowie den Cocorvado auf der anderen Seite hat. Aber nicht nur das ist beeindruckend, sondern die gesamte Wohnung, die mit Souvenirs aus allen Teilen der Welt gespickt ist, ein Paradies für einen Traveller.

Der 05.03.2011 ist der 90. Geburtstag meiner Oma. Ich fühle mich schon ein wenig schlecht, das ich nicht zu Hause bin, da dieser Termin bei meiner Reiseplanung doch irgendwie durchgerutscht ist. Also ich hatte den Geburtstag nicht vergessen, sondern einfach nicht ausgerechnet der wievielte es ist… Ein Fehler, der mir selten unterläuft und was auch ein bisschen an mir nagt. Zudem ist ihre gesundheitlich Situation derzeit so, das keine Feier möglich ist, was mir auch ziemlich auf die Stimmung schlägt.

Wir fahren mit dem Auto in den Nationalpark Tijuca, der sich direkt hinter dem Stadtteil erstreckt. Es ist überhaupt beeindruckend wie grün hier alles ist, ich habe noch nie eine Stadt gesehen in der es soviel Natur gibt. Rio beginnt trotz des immer noch trüben Wetters meinen Eindruck von Brasilien herauszureissen. Vom Vista Chinesa, einem Aussichtspunkt, hat man einen tollen Blick über die Stadt bis hinaus auf den Atlantik und den Zuckerhut. Anschliessend fahren wir über eine kilometerlange Brücke rüber nach Niteroi, einen Stadtteil der sich damit rühmen kann den besten Blick auf Rio zu haben. Das Museum welches in einem Gebäude untergebracht ist, dass wie ein Raumschiff wirkt, ist wegen des Karnevals leider geschlossen. Daher begeben wir uns direkt in ein nahe liegendes All you can eatRestaurant. Dort lasse ich mich dann dazu überreden eine brasilianische Spezialität zu probieren: Hühnerherz! Kaut sich etwa wie Gummi, aber vom Geschmack her o.k. Das Buffet bietet allerdings so viele andere Köstlichkeiten, dass ich mich erstmal dort durchesse. Ein Traum für einen Low-Budget Reisenden. Ich bin danach so vollgestopft, dass ich am Abend, am nächsten Morgen und Mittag nichts essen werde…

Abends bzw. Nachts beginnt dann das eigentliche Highlight Rios, der Carnaval…





Paraty

16 03 2011

02.03.2011, Tag 148

Paraty ist sowas wie das brasilianische Gegenstück zu dem uruguayischen Colonia del Sacramento. Ein hübsche alte Kolonialstadt, mit malerischen Sandständen. So sagt man zumindest, denn von letzteren sehe ich wenig da es mal wieder regnet und zwar den ganzen Tag… Da die Stadt ehemals so konstruiert war, dass die Strassen als Abwasserleitungen funktionierten ist das sich fortbewegen alles andere als einfach. Zudem besteht das “Kopfsteinpflaster“ aus grossen Steinen unterschiedlichster Form, die einfach irgendwie aneinander gepasst wurden. Sehr schön anzusehen, aber wir hatten bereits gestern Probleme darauf vernünftig zu laufen und nun ist der Untergrund auch noch extrem glitschig. Also passiert an dem Tag nicht viel, ausser das ich mal wieder das Problem zu lösen habe wie ich in Brasilien an Geld komme…es ist mir ein Rätsel wie das Land, das bisher die beste Infrastruktur aufweist, mit solch einfachen Dingen Besuchern solche Probleme bereiten kann, aber dies haben mir andere Traveller bereits auch so bestätigt. Das eigentlich ganz nette Hostel bietet mit dem 9-Personen Dormitorio auf engstem Raum nicht gerade viel Platz um irgendwo abzuhängen, also versuche ich den Tage sinnvoll rumzubekommen und schreibe an dem Blog 🙂 Abends treffe ich mich nochmal mit Astrid und das war es dann auch schon mit dem Paraty-Aufenthalt. Die letzte Woche, die quasi mein Strandurlaub“ auf dieser Reise sein sollte, ist komplett ins Wasser gefallen. Mal sehen was Brasilien ab morgen zu bieten hat, auf geht’s nach Rio de Janeiro.




São Paulo

16 03 2011

01.03.2011, Tag 147

Zum letzten Monatwechsel erreiche ich mit zwei Stunden Verspätung um halb neun morgens Sao Paulo, mit 19 Millionen Einwohnern, die grösste Stadt Brasiliens, Südamerikas und der Südhalbkugel. Vor der Stadt sieht man schon etliche Slums und auch auf dem weiteren Weg folgt nichts was mich zum bleiben bewegen könnte. Daher geht es auch direkt zum Ticketschalter, der einzigen Busgesellschaft, die das historische Strandörtchen Paraty anfährt was mein letzter Stopp auf dem Weg nach Rio sein soll. Da wir so spät dran sind ist der erste Bus schon weg, der nächste um 12.00 Uhr ausgebucht und so besteht nur noch die Möglichkeit um 16.00 Uhr zu fahren. Na toll denke ich, denn das heisst das ich insgesamt rund 30 Stunden unterwegs bin und eigentlich will ich nun nur ein Bett… Aber ich schlucke die bittere Pille, schliesse meinen Rucksack ein und fahre in die Stadt, nachdem die Dame an der Touristeninfo nicht gewillt war mir etwas von der berühmten brasilianischen Gastfreundschaft zu zeigen.

Die Plaza Sé bildet das Zentrum und wird von der sehenswerten Kathedrale überragt. Mal etwas anderes ist auch der Fussgängerüberweg in Form eines Viadukts und die vielen alten VW-Busse, die hier sogar von der Polizei gefahren werden. Das ist dann aber auch fast schon alles was mir in diesem Grossstadtmoloch zusagt. Besonders auffallend und in meinem Fall auch nervig sind die vielen Obdachlosen, die überall in der Stadt herumlungern und wenn sie einen Touristen erblicken auf diesen zustürmen und mit irgendetwas zutexten wollen. Ich setze einen bösen Blick“ auf und mache eine abwehrende Geste mit der Hand sobald wieder einer zielgerichtet auf mich zuläuft. Doch das scheint die Jungs nichts abzuschrecken und der Stadtrundgang wird zu einem echten Spiessroutenlauf. Ich überlege schon, ob ich nicht aus der flach ausgestreckten Hand eine Faust machen und den nächsten “dagegen laufen“ lassen soll, so gestresst bin ich nach ein paar Stunden irgendwannn. Und das nachdem mich sämtliche Händler und Taxifahrer Südamerikas nicht aus der Ruhe bringen konnten… Aufgrund der zahlenmässigen Unterlegenheit verwerfe ich dieses Vorhaben doch dann wieder. Ich wundere mich aber trotzdem, dass ich gerade hier so stark aufzufallen scheine, denn 55 % der Brasilianer sind hellhäutig. Damit muss ich dann leider auch mal den im Fussball gern benutzen Ausdruck “weisser Brasilianer“ in Frage stellen, denn davon gibt es mehr als von allen anderen Rassen. Auf jeden Fall bin ich doch etwas genervt und daher mache ich etwas, was ich immer mache, wenn meine Laune zu schwanken beginnt, ich gehe zu McDonalds. Das wirkt wie bei anderen Leuten Schokolade essen 😉

Nach 8 Stunden habe ich dann deutlich genug von der Stadt und bin froh in den Bus zu steigen. Dort lerne ich Astrid kennen und so werden die letzten 6,5 Stunden dieses Mammut-Trips recht kurzweilig. Da ich kein Hostel reserviert habe versuchen wir in ihrem noch ein Bett zu bekommen, aber ohne Erfolg. Nach langem Suchen werde ich dann gegen 1.00 Uhr Nachts fündig, 32 Stunden nachdem ich vom Hostel in Floripa aufgebrochen bin. Ich hoffe Paraty ist diese Reisestrapazen wert…





Florianopolis & Isla St. Catarina

16 03 2011

26. – 28.02.2011, Tag 144 – 146

Die Nacht ist kalt und zwar richtig. Als ich mich morgens umsehe, sehe ich meine Bettnachbarn in warme Klamotten gehüllt oder mit Handtüchern zugedeckt. Dummerweise kann man die Klimaanlage auch nicht ausstellen. Draussen läuft erstmal eine Kuh vorbei, das sieht hier doch schon deutlich netter aus als in einer Grossstadt. Da ich für die weitere Reise noch ein paar Dinge zu organisieren habe beschliesse ich erst nach der Mittagshitze an den Strand zu gehen, da es mich als Mitteleuropäer sonst wahrscheinlich sowieso umhauen würde. Eine fatale Entscheidung… Um an die “Praia de Mole“ zu kommen, einen Strandabschnitt, den mir Robin gestern als traumhaft beschrieben hat, muss ich über einen Hügel, von dem man aus einen schönen Blick auf die Lagoa Conceicao hat, welche die Isla St. Catarina vom Festland trennt. Der Strand liegt hinter einem breiten Grünstreifen und ist durchaus schön, aber traumhaft…?! Ich glaube ich bin ein wenig verwöhnt, denn seit meiner Thailand-Reise konnte mich bisher kein Strand wirklich beeindrucken, da ich einfach immer diese Bilder von weissen Stränden, klaren türkisblauen Wasser und Schatten spendenden Palmen die bis ans Wasser reichen im Kopf habe. Nach einer halben Stunde verschwindet dann auch noch die Sonne und das war es dann mit meinem Strandtag…

Im Hostel repariere ich erstmal den Wasserhahn, der gegen die Wand gedreht ist und befestige mit meinem Panzertape den Spiegel. Zum Glück haben die Deutschen immer alles dabei meinen meine Zimmergenossen aus Schottland. Das Publikum in dem Hostel besteht vorwiegend aus Englischsprachigen. Das kann man in fast jedem Hostel beobachten, dass sich diese als Gruppe zusammentun und in ihrer Muttersprache kommunizieren, während sich auf der anderen Seite die Einheimischen mit denen unterhalten, die ihre Sprache sprechen und dazu gehören meist erstaunlich viele Deutsche und mir fällt auf, dass ich mich in der letzten Zeit eigentlich nur mit dieser Gruppe abgegeben habe. Eine Gruppe Englischer Mädels ordert einen Cocktail nach dem anderen und irgendwann gesellen sich ein paar Brasilianer dazu, die “leichte Beute“ wittern. Ich weiss nicht genau warum, aber irgendwann schiebt eines der Mädels ihren Verehrer von sich weg, woraufhin er sich veranlasst fühlt ihr eine zu klatschen…ein echter “Latin-Lover“, aber wenigstens ist nun was los, während es draussen aus Eimern regnet.

Am nächsten Morgen ist das Wetter nicht viel besser. Da bin ich in Brasilien, das Land das quasi für die Sonne steht und es regnet… Eigentlich wollte ich den touristisch noch recht unerschlossenen Teil im Süden der Insel erkunden, aber das kann ich mir sparen. Also laufe ich an der Lagoa entlang, die von grossen Sanddünnen gesäumt wird zur Busstation und fahre in die Stadt um am Terminal ein Ticket nach Sao Paulo zu buchen, von wo aus ich weiter nach Paraty will. An einem Sonntag ist das gar nicht so einfach, denn neben der wie augestorbenen Stadt sind im Busbahnhof nicht nur die Toiletten geschlossen, sondern die Bankautomaten machen auch Pause… Nachdem das dann irgendwann doch geklappt hat schaue ich mich noch ein wenig im recht schönen Floripa um, wo noch die Festdeko von der Party am Freitag über der Strasse hängt.

Beim Auschecken am Montag verrechnet sich der Kerl an der Rezeption, so dass ich ca. 10 Euro einspare. Ich überlege erst ob ich was sage, bin aber ehrlich gesagt gerade etwas sauer, da ich auf dem Hostel-PC meine USB-Sticks mit der Sicherung meiner Fotos mit einem Virus infiziert habe und sie nun formatieren muss. Zum Glück habe ich mir in Montevideo Zeit genommen alles auf DVD zu brennen. Allerdings verbringe ich trotzdem danach mehrere Stunden im Internet-Café um wieder alles von den Karten zu holen was ich noch habe und zu sortieren. Der Bus in den ich um 19.00 Uhr steige ist ziemlich leer, was wohl der Grund ist, warum kein Film gezeigt wird. Nicht das ich heiss auf portugiesische Filme bin, aber da es bereits stockdunkel ist kann man sonst wenig machen. Zum Glück ist Santiago, ein Australier, auch gelangweilt und so können wir etwas “Traveller-Smalltalk“ halten um die Nacht herumzukrieren, die wieder richtig kalt ist. Gegen Mitternacht erreichen wir Curitiba und der Bus füllt sich langsam. Zum Glück bleibt der Platz neben mir jedoch frei und so kann ich den Umständen entsprechend bequem schlafen.





Porto Alegre

16 03 2011

24./25.02.2011, Tag 142/143

Als wir gegen acht Porto Alegre erreichen und ich aus dem Bus steige laufe ich quasi gegen eine Wand, so schwül und heiss ist es. Die nächste “Wand“ gegen die ich dann laufe ist die portugiesische Sprache. Es heist ja allgemein, wenn man Spanisch spricht versteht man auch Portugiesisch, weil sich die Sprachen so ähnlich sind, ich würde das aber nicht so unterschreiben, denn dieser “Singsang“ den die Brasilianer von sich geben erinnert mich eher an eine asiatische Sprache. Dazu entpuppt es sich als ernstes Problem jemanden zu finden, der Spanisch oder Englisch spricht, selbst im Hostel bekommen sie nur ein paar Brocken heraus. Eine Situation die mich erstmal ein wenig frustriert, denn so überhaupt nicht kommunizieren zu können ist auf die Dauer sehr anstrengend. Daraufhin beschliesse ich nur noch in Länder zu reisen deren Sprache ich spreche oder wenigstens die Grundzüge vorher zu lernen.

Da die Nacht kurz war lege ich mich erstmal ins Bett während das Thermometer schon auf über 30 Grad steht. Bei 10 Personen im Raum mit nur einem Ventilator nicht ganz angenehm, aber alles andere ist nicht bezahlbar, denn Brasilien ist teuer. Hatte ich mich über die Preise in Argentinien schon geärgert so toppt das Land hier doch alles. Vom Preis her ein Traveller-Albtraum. Nachmittags laufe ich durch die wuselige Stadt, die die Brasilianer als “schön“ beschreiben, Geschmäcker sind verschieden… Porto Alegre ist eine typische Hafenstadt, hat zwar ein paar nette Häuser, aber irgendwie nichts prickelndes und dazu herrscht eine unbarmherzige Hitze. Hinter dem Marktgebäude beobachte ich dann einen Typen wie er einen Gullydeckel anhebt und ein Päckchen herausholt, vielleicht sein Briefkasten?! Eher nicht 😉 Das waren dann eigentlich auch schon die “spannenden“ Erlebnisse aus dieser Stadt. Eigentlich wollte ich bis morgen Abend bleiben und dann mit dem Nachtbus weiterfahren, um eine Übernachtung einzusparen. Diese Taktik hatte sich ja bisher bewährt, allerdings erzählt mir dann ein Amerikaner, dass er in Brasilien immer tagsüber fährt um der Hitze zu entgehen, da die Busse klimatisiert sind. Das Argument kann ich teilen, ausserdem will ich so schnell es geht an den Strand und buche daher mein Ticket auf den nächsten Mittag um.

Auf dem Weg zum Terminal am nächsten Tag stelle ich mir die Aufgabe möglichst wenig zu schwitzen, unmöglich. Angekommen entdecke ich dann die brasilianische Küche. Besonders die mit Käse gefüllten Teigtaschen und eine Art Hackfleischrolle haben es mir angetan. Als wir Porto Alegre verlassen sehe ich dann die ersten Favelas, die sich doch nochmal deutlich von den Armenvierteln unterscheiden, die ich bisher gesehehen habe. Der Film im Board-TV ist nur auf Portugiesisch…nicht das ich was anderes erwartet hätte, aber im Spanischsprachigen Raum hatte man meist Englische Untertitel und konnte das Programm nutzen um etwas von der Sprache aufzuschnappen, hier Fehlanzeige. Die Klimaanlage ist voll aufgedreht, so dass ich tatsächlich anfange zu frieren und das in Brasilien. Derweil beginnt es draussen zu regnen. Während einer Pause steige ich dann aus um mich aufzuwärmen…dieses Phänomen wird mir noch öfters begegnen, denn die Brasilianer sind geradezu davon besessen ihre Klimaanlagen möglichst auszureizen!

Als ich Floripa, so der Spitzname von Florianopolis, ankomme findet gerade eine Karnevals-Party statt. Zu Dumm, dass ich mein volles Gepäck dabei und noch keinen Schlafplatz für die Nacht habe… Eigentlich ist die Stadt auch nur Zwischenstopp, denn ich will weiter auf die Isla St. Catarina, die sich in unmittelbarer Nähe erstreckt und wo sich sehr schöne Strände befinden sollen. Mit dem Lokalbus fahre ich nach Centro de Lagoa, wo mir Robin, ein Engländer der in Sao Paulo lebt den Weg an der Lagune entlang zu der Strasse mit den Hostels zeigt. Das erste ist das “Che-Lagarto“, für das ich aus Montevideo noch eine Karte mit 20 % Rabatt besitze, also checke ich ein und bekomme ein Bett direkt unter der Klimaanlage zugewiesen…




Abschied

13 03 2011

Zum Gedenken an meine Oma *05.03.1921 11.03.2011

Diese Reise hatte unendlich viele Höhepunkte, doch am Ende, ziemlich plötzlich, folgt der absolute Tiefpunkt. Der Tod meiner Oma ist nicht nur ein trauriges Ereignis, sondern der erste echte Verlust in meinem Leben. Ich habe keine Ahnung wie man mit sowas umgeht, aber solch eine Situation zu verarbeiten während man alleine in der Fremde ist, ist viellecht das schlimmste was einem passieren kann. Das Schreiben hat mir in den letzten Monaten geholfen Dinge zu verarbeiten und das rauszulassen was mir im Kopf rumging. In diesem Moment ist es die einzige Möglichkeit meiner Trauer Ausdruck zu verleihen und meine Oma hat es auch verdient in meiner Geschichte erwähnt zu werden. Denn mit ihr verlässt einer der wichtigsten Menschen mein Leben.

In unserer recht kleinen Familie war sie die Person, die immer da war. Wenn es Probleme gab war sie diejenige die sich alles angehört hat, nicht nur bei mir, sondern auch bei allen anderen. Die gute Seele, die ihre Rolle der Grossmutter perfekt ausgefüllt hat. Ich hätte mir keine bessere wünschen können. Sie hatte noch ein Bild von der Familie wie sie sein sollte, ähnlich dem was ich hier auf diesem Kontinent gesehen und schätzen gelernt habe. Dies hat sie versucht zu vermitteln und die Familienbande aufrecht zu halten, auch wenn dies nicht immer einfach war mit uns. Sie war der einzige Mensch, der mich nie kritisiert hat. Obwohl sie meine Entscheidungen nicht immer gut fand, hat sie immer hinter mir gestanden.

Wir hatten fast 30 Jahre zusammen. Das ist mehr als manchen Eltern mit ihren Kindern vergönnt ist. Trotzdem kommt mir diese Zeit nun viel zu kurz vor. Ich hatte mir gewünscht zurück zu kommen und ihr von meinen Erlebnissen zu berichten, so wie sie mir als Kind alte Geschichten erzählt hat aus denen ich soviel gelernt habe.

Ich danke für alles was du für mich getan hast, du hast auf mein Leben einen entscheidenden Einfluss genommen. Oma, du wirst uns, du wirst mir fehlen!

“Man sagt die Zeit heilt alle Wunden, aber das stimmt nicht. Wir lernen nur damit zu leben…”

ChristoRedentor

Diese Reise war wie ein Traum, doch plötzlich holt mich die Realität ein und trifft mich wie ein Schlag ins Gesicht. Damit ist diese Zeit nun vorbei, ich komme nach Hause.



Punta del Diablo

11 03 2011

22./23.02.2011, Tag 140/141

Meinen Uruguay-Aufenthalt abschliessen möchte ich mit einem Abstecher in einen der Strandorte. Dafür habe ich mir allerdings nicht eins der grossen, bekannten Ziele wie Punta del Este oder La Paloma ausgesucht, sondern das abgelegene Strandörtchen Punta del Diablo, was praktischerweise auch auf meiner Reiseroute nach Brasilien liegt. Allerdings bleiben mit nur knapp 2 Tage und eine Nacht, denn die Zeit drängt und ich will wie bekannt weiter nach Rio zum Karneval und das sind noch ein paar Kilometer. Den Weg nach Punta del Diablo bekomme ich auch wieder nur im Halbschlaf mit. Das ist eine sehr nützliche Sache, die ich auf dieser Reise gelernt habe: Sobald ich in einem Fahrzeug sitze und es beginnt zu wackeln schlafe ich ein. Irgendwann biegen wir von der Landstrasse auf eine Sandpiste ab und fahren Richtung Ozean, den man am Horizont erblicken kann. Punta del Diablo ist eigentlich nur eine Ansammlung von kleinen Häusern und Hütten, die teilweise etwas verwinkelt vom Strand weg gebaut wurden. Da es hier extrem wenige Schlafplätze geben soll habe ich entgegen meiner üblichen Vorgehensweise dazu verleiten lassen über das Hostel in Montevideo hier ein Bett zu reservieren. Dazu habe ich einen Plan bekommen wo ich aussteigen und hinlaufen muss. Irritiert von einem Schild “Hostel Diablo” lande ich dort und nicht im “Punta del Diablo Hostel”. Die könnten ja auch etwas einfallsreicher sein mit den Namen… Also habe ich nun noch einen Marsch von gut 2 km unter sengender Sonne vor mir, der zum Glück im Endeffekt aber nur etwa halb so lang ist. Im etwas ausserhalb gelegenen Hostel sind nur eine Handvoll Gäste, gut das ich reserviert habe…

Zum Glück kann man hier kostenlos Fahrräder nutzen, denn der Weg zurück ins Dorf und an den Strand zieht sich. Also steige ich zum ersten mal nach Ecuador wieder auf einen Drahtesel mit einem Gang, aber das verlernt man zum Glück nicht so schnell. Ich besorge mir was zu essen und setze mich auf einen Felsen, von wo aus man den starken Wellengang des Atlantiks und die Surfer beobachten kann. Der Strand ist gut gefüllt, am oberen Ende liegen Fischerboote und dahinter beginnt die “Promenade” mit Bars in kleinen Holzhütten mit Strohdächern und Bacardi-Flagge, sehr sympathisch hier. Ich fahre zurück Richtung Hostel, da ich nicht mit meiner Kamera an den Strand gehen möchte und fahre dann allerdings erstmal die Hauptstrasse hoch bis ich die Landstrasse erreiche an welcher morgen Abend mich der Bus nach Porto Alegre, den ich in Montevideo bereits gebucht habe, einsammeln soll. Mit dem Bike brauch ich gut 20 Minuten, also ist klar, dass ich das morgen nicht laufen werde. Da ich keine Lust auf volle Strände habe, fahre ich einfach mal ein Stück querfeldein, bis mich die Dünen zum absteigen zwingen. Jetzt erstmal ein Bad im Atlantik, in dem ich das letzte mal vor über 7 Jahren auf der anderen Seite des Ozeans geschwommen bin. Im Vergleich zum Pazifik ist er aber deutlich wärmer. Abends im Hostel ist wenig los. Neben mir sind nur zwei Jungs aus Montevideo, drei chilenische Mädels und ein deutsches Pärchen anwesend. Das erste mal seit über zwei Wochen, dass ich wieder deutsch spreche fällt mir dabei auf. Da die beiden kein Spanisch und der Rest kaum Englisch spricht fungiere ich dann als Dolmetscher. Ich würde behaupten, das ist der Höhepunkt meiner “Sprachreise” 😉

Am nächsten Morgen ist es bewölkt und ziemlich windig, absolut kein Strandwetter. So hänge ich mit Diego und Marcelo, den beiden Uruguayos herum, spielen Tischtennis und chillen auf dem “Hochsitz”, vor dem gerade ein giftiger Wurm über den Sand kriecht. Dabei entschuldigen sich die beiden, dass sie mich gestern nicht gefragt haben, ob ich mit ihnen Marihuana rauchen will. Irgendwann im Laufe des Abends müssen sie sich wohl was angesteckt haben und da das Pärchen nicht so gewirkt hat als hätten sie sowas schon mal gemacht, sind sie lieber nach draussen gegangen. Daraus schliesse ich, dass ich auf die Jungs den Eindruck mache, als würde ich mir regelmässig irgendwelche Drogen in den Kopf pumpen… Hier hat das Konsumieren aber glaube ich auch eine andere Stellung als bei uns und die meisten rauchen mal irgendwann irgendwas wenn sie frei haben, so erklären sie es mir auf jeden Fall. Vielleicht sind die Leute hier deswegen auch so gechillt 😉 Mit den beiden wird meine Wartezeit auf den Bus am späten Abend auf jeden Fall kurzweiliger. Marcelo studiert Philosophie und liest gerade etwas von Friedrich Nitzsche, daher freut es ihn sich mit einem “Landsmann” zu unterhalten, auch wenn ich noch kein Werk von ihm gelesen habe. Dann wirft er mir noch etwas von Sigmund Freud um die Ohren, wonach ich versuche das Thema zu wechseln und frage ob er neben dem Studium noch arbeiten muss. Genauso wie Fernando es mir geschildert hat, arbeitet er auch täglich 6 Stunden und zwar 6 Tage die Woche in einer Wechselstube. Am späten Nachmittag geht er dann noch in die Vorlesungen und den freien Tag verbringt er mit Lernen. Seine Freundin, die den gleichen Alltag hat sieht er kaum, da ihr freier Tag auf einen anderen Wochentag fällt als Marcelos. So ist also das Studentenleben in anderen Ländern…

Ich fahre nachmittags dann nochmal zum Strand, doch der starke Wind ist alles andere als einladend. Daher koche ich mir noch was und schaue mir die Champions-League Begegnung Inter Mailand – Bayern München an. Die Bayern geniessen hier in Südamerika höchstes Ansehen, und selbst andere deutsche Clubs wie Stuttgart oder Schalke, die ich nicht unbedingt zur internationalen Spitze zählen würde, sind bekannt. Ich habe vom deutschen Fussball in meiner Abwesenheit wenig mitbekommen, aber wie es scheint will Mario Gomez sich nun wieder auf den Fussball anstatt auf seine Frisur konzentrieren… Die restliche Zeit bis zur Abfahrt schreibe ich an dem Blog, ehe das Mädel was im Hostel arbeitet dazu kommt und mich über alles mögliche ausfragt. Das ist auf dieser Reise nichs aussergewöhnliches, aber ich bin immer wieder beeindruckt welches Interesse die Menschen hier haben. Wenn ich manchmal in Deutschland jemanden irgendetwas zu einer ihm nahestehenden Person frage bekomme ich häufig sowas zu hören wie, das man lange nicht über dies und jenes gesprochen habe. Meiner Meinung nach reden viele einfach nie über irgendetwas, da man anstatt persönlichen Kontakt zu suchen, seine Zeit lieber vor dem Fernseher oder PC verbringt… Zurück ins Geschehen und da hüpft gerade eine Familie fetter Frösche durch den Vorgarten. Meine neue Bekanntschaft verabschiedet sich von mir als wären wir seit Ewigkeiten eng befreundet und ich steige in das Taxi, dass mich zur Bushaltestelle an der Landstrasse bringt. Der Bus soll hier gegen 23.40 Uhr vorbeikommen, sicherheitshalber bin ich aber schon um 23.00 Uhr dort. Da auf meiner Seite kein Wartehäuschen ist, stelle ich mich gegenüber unter, denn es fängt gerade an zu regnen. Dann gegen halb ein Bus, ich stelle mich winkend auf die Strasse und er hält an. Mit vollen Gepäck renne ich durch den Regen zum Fahrer, der mir erklärt das es der falsche Bus ist. So eine halbe Stunde nachts, mitten im Nichts kann sich ziehen und mein Bus lässt sich nochmal über eine halbe Stunde Zeit. Dann endlich um kurz nach zwölf geht es los Richtung Brasilien. 10 Tage war ich in Uruguay und ich möchte die Zeit in dem vor der Reise mir eher unbekannten Land nicht missen. Tolle Städte, schöne Strände und super nette Menschen haben das Bild geprägt. Dazu ein Traveller-Publikum, das auch nicht ganz typisch ist, alles in allem ein super Paket und eine Wahnsinns-Zeit, die nun zu Ende geht. Das nächste Kapitel heisst Brasilien, erster Stopp Porto Alegre.




Montevideo – Futbol & Fiesta

7 03 2011

19. – 21.02.2011, Tag 137 – 139

Der Samstag ist ziemlich verregnet und so nutze ich die Zeit um meine Fotos zu sortieren, die ich diese noch hier brennen und als Datensicherung nach Hause schicken möchte. Auch versuche ich Fernando, den ich am Mittwoch kennengelernt habe und auf dessen Einladung für den Abend nicht reagieren konnte, zu erreichen, ohne Erfolg. Der Tag vergeht recht zügig und gegen 18.00 Uhr mache ich mich auf zum Stadion. Ich bin mir sicher, dass der Name „Estadio Centenario Montevideo“ den wenigsten etwas sagt…wer doch weiss was es für ein Stadion ist, darf sich “Fussballexperte” nennen. Denn hier wurde quasi das erste Kapitel Weltfussballgeschichte geschrieben, die Fussballweltmeisterschaft 1930. Bei diesem Turnier fanden nicht wie heute die Spiele in verschiedenen Städten, sondern alle in einem, eben diesen Estadio Centenario, statt. Die Fifa hat das Centenario darüberhinaus zum Weltfussballmuseum erklärt und nennt es neben dem Maracana, dem Aztekenstadion, Wembley, San Siro und Santiago Bernabeu zu den wichtigsten Stadien der Welt. Ursprünglich hatte die Spielstätte ein Fassungsvermögen von 100.000 Zuschauern, musste aber aus Sicherheitsgründen auf 76.000 reduziert werden. Das schöne an solchen Stadien ist (obwohl sie deutlich renovierungsbedürftig sind), dass sie eine Geschichte haben. So hypermodern die ein oder andere neue Arena auch sein mag, so sind sie doch gesichtslos. Ohne Beschriftungen und Werbetafeln kann man innerhalb des Stadions doch kaum unterscheiden, ob man sich gerade in Hamburg, München oder Frankfurt befindet, da die Tribünenkonstruktionen allesamt gleich sind. Daher ist mein Lieblingsstadion in Deutschland das Berliner Olympiastadion. Natürlich auch der Bieberer Berg, aber der ist ja nun auch dabei Vergangenheit zu werden…

Als ich aus dem Bus steige fragt mich ein älterer Herr wo ich hin will und meint ich sei ziemlich früh dran, immerhin beginnt das Spiel erst in einer Stunde. Das weiss ich zwar, aber ich wollte mich an dieser historischen Stätte auch nochmal umsehen bevor es losgeht. Draussen vor dem Stadion gibt es unzählige Stände mit Fanartikeln in gelb-schwarz, den Vereinsfarben von Peñarol Montevideo. Auf Einlasskontrollen verzichtet man bei mir. Dann gehe ich durch die Katakomben nach oben auf die “Tribuna Olympico” und es öffnet sich vor mir das grosse Rund! Irgendwie schon bewegend, gerade für mich der die Nationalmannschaft dem Fussball in den (Söldner)Ligen vorzieht. In der Mitte der Gegengerade befindet sich eine schlichte Tafel, die an dieses Ereignis vor 80 Jahren erinnert. Das Stadion ist nur bisher nur mässig gefüllt, dafür aber schon mit unzähligen Bannern und Fahnen geschmückt. Ich gehe zum oberen Rang und blicke von einer hüfthohen Mauer auf die Strasse, wenn hier mal keiner runter fällt… Das Stadion an sich ist in deutlich baufälligen Zustand, aber so ist das hier, es wird erst renoviert wenn irgendwo etwas passiert. Die Zäune sind, obwohl die Uruguayos als ruhige Vertreter gelten, genauso hoch und gesichert wie in der Bombonera und dazu gibt es davor noch einen Wassergraben. Das ist besonders lustig weil beim warmmachen ständig Bälle darin landen und die Spieler nicht rankommen ohne nass zu werden. Als die Spieler vom Gastverein Fenix sich warmmachen ertönt ein Pfeifkonzert, im sich langsam füllenden Stadion. Dank freier Platzwahl suche mir einen Sitz auf dem Oberrang und dann folgen auch schon die Mannschaftsaufstellungen. Tatsächlich kenne ich sogar einen Spieler: Die Nr. 22 von Peñarol, Dario Rodriguez hat vor ein paar Jahren mal in der Bundesliga bei Schalke gespielt. Als die Spieler dann aus dem Tunnel kommen wird es richtig laut und damit meine ich, dass mir auf der Gegengerade durch die Lautstärke hinter dem Tor fast die Ohren wegfliegen! Dabei hat das Stadion kein Dach, so dass man um ein vielfaches lauter sein muss um so einen Lärm zu erzeugen. Das Stadion ist jetzt fast halbvoll (ca. 30.000 Zuschauer würde ich sagen) und diese zünden Bengalos und Kanonenschläge, das ist noch echte Fankultur!

Das Spiel nimmt sofort Fahrt auf und es geht munter hin und her, während die komplette Tribüne hinter dem Tor singt und hüpft. Die Urus sind zwar für ihre raue Spielweise bekannt, allerdings auf technisch hohem Niveau. Warum also z.B. einem Ball an der Mittellinie einfach annehmen, wenn man ihn auch mit einem Fallrückzieher weiterleiten kann?! Absolut sehenswert und dann in der 9. Minute passiert es, Peñarol macht das 1:0. GOOOOOOOOOOOAAAAAAAAAAAAAAALLLLLL!!!!!!!!! Was ein Schrei, wer da keine Gänsehaut bekommt muss tot sein…! Die nächsten 15 Minuten herrscht eine Riesenstimmung, bis der Schiri einen Spieler von Peñarol vom Platz stellt. Nach kurzen Pfeifen geht es weiter mit dem Gesang und jetzt erhebt sich auch der Rest des Stadions. So rettet man den Vorsprung in die Pause, wo ich mich am Imbiss anstelle. Eine „Frankfurter“ soll es sein, so nennt sich hier eine Art Hot-Dog. Doch die sind begehrt und so ergattere ich nur noch die letzte “normale” Stadionwurst, die aber ebenfalls vorzüglich schmeckt. Nun stelle ich mich etwas weiter unten hin, da es oben langsam frisch geworden ist. Was sympathisch ist, dass die Fans hier nicht ihre Hauptaufgabe darin sehen den Gegner zu beschimpfen, sondern einfach nur ihre Mannschaft anfeuern. Das ist was, was in deutschen Stadion leider nicht mehr populär ist, da sich dort immer mehr Leute tummeln, die ihre Alltagsfrustration damit ausleben mal jemanden (in der Regel Spieler des Gegners oder Schiedrichter) alle Schimpfwörter die man so im Repertoire hat an den Kopf schmeissen zu können. Die Fans von Penarol singen und feiern einfach nur und versuchen ihre Mannschaft anzutreiben. Das funktioniert bis 10 Minten vor Ende auch ganz gut, dann ein perfekter Spielzug von Fenix und der Ausgleich. Kurzes Entsetzen und dann wird nochmal alles nach vorne gebrüllt, aber es reicht nicht. Enttäuscht verlassen die meisten das Stadion, aber alles bleibt ruhig. Da kein Bus Richtung Altstadt fährt muss ich einmal um das Stadion durch einen Park laufen, wo mir eine Gruppe „Ladyboys“ entgegen kommt…ansonsten verläuft der Rückweg unspektaktulär.

Im Hostel treffe ich Jackeline an der Rezeption, die schon auf mich gewartet hat. Anita die eigentlich morgens abreisen wollte ist noch eine Nacht geblieben und nun geht es heute auf die Piste. Aileen und Luis, ein chilenisches Pärchen aus dem netten Valparaiso schliessen sich uns an und fragen mich ob ich Brasilianer sei…und das ohne das ich irgendwelche Ballkünste vorgeführt habe^^ In der Altstadt reiht sich eine Bar an die nächste und überall stehen Tische vor der Tür. Wir trinken erstmal ein Bier und die beiden Chilenen sind begeistert mit drei unterschiedlichen Landsleuten unterwegs zu sein, die alle ihre Sprache sprechen. Dann geht es in einen der kleinen Clubs, in dem ein Mix aus Latino- und amerikanischer Musik aus den 90ern läuft. Jetzt folgt eine Episode aus “Blamieren leicht gemacht…” In einer südamerikanischen Disco brauch man dazu nicht viel, wenn man Europäer ist. Und damit meine ich nicht die unbeweglichen Typen wie mich, sondern einfach jeden, der sich für einen noch so guten Tänzer halten mag: Vergesst es, diese Typen hier sind einfach wie Gummi und haben den Rhythmus im Blut! Um dies zu ertragen brauche ich was zu trinken, die Bar ist mein Ziel…

Jetzt folgt ein Bericht, wo ich mir nicht sicher war ob ich überhaupt was dazu schreiben soll. Aber da ich zu jeder Art von Erlebnis bisher etwas geschrieben habe und meine männlichen Leser mich desöfteren per Mail löchern was denn nun mit den Frauen sei, schildere ich nun mal anhand dieser Nacht, wie es einem hier als Mann so ergehen kann. Das treibt dann auch hoffentlich die Wettquoten nach oben (wie ist da eigentlich so der Stand?!). Ich trinke also gerade ein Bier, als mich Diana, eine Chilenin die mit mir das Zimmer teilt anspricht und sich als Ziel gesetzt hat mich wieder auf die Tanzfläche zu zerren. Da ich gerne andere Leute belustige und mich sowieso niemand kennt, tue ich ihr den Gefallen und lasse auch die Lehrstunde, die sie erteilt über mich ergehen. Immer wieder versucht sie mir etwas zu erklären, aber die Mischung aus fremder Sprache und lärmender Musik bei steigendem Alkoholpegel machen eine Verständigung unmöglich. Das Tanzen soll aber sowieso nur Nebensache sein… Aber erstmal folgt ein Kapitel, dass ich nenne: “Sich zwischen die Stühle setzen in Perfektion!” Als wir uns gerade in den hinteren Bereich begeben wollen, werde ich von meinen eigentlichen Begleiterinnen darauf aufmerksam gemacht, dass sie nun bald gehen, weil sie morgen früh weiterreisen. Ich entschuldige mich für 5 Minuten bei meiner neuen „Tanzpartnerin“ um mich draussen zu von ihnen zu verabschieden. Irgendein beliebter Song kommt dazwischen und wir landen zwischen einer Gruppe von Studenten und Studentinnen aus Montevideo und ich habe meine nächste Tanzlehrerin… Diana sieht etwas skeptisch herüber und ich hoffe, dass das Lied bald vorbei ist, denn ich merke das ich gerade dabei bin sich die sich mir vor wenigen Minuten eröffnete Situation ziemlich zu verbocken… Das ganze zieht sich dann jedoch, ehe ich mich vor der Tür von den beiden verabschiede. Da Anita auch zum Karneval nach Rio kommt verabreden wir uns dort, bzw. später um vielleicht eine Etappe zusammen zu reisen, woraufhin Jackeline uns nach Sao Paulo einlädt.

Zurück “im Ring” entdecke ich meine chilenische Errungenschaft erstmal nicht mehr. Meine neue, nicht minder hübsche Bekanntschaft aus Montevideo, ist allerdings noch anwesend und weiter gewillt mich von meiner deutschen Unbeweglichkeit zu befreien… Nachdem sie mir dreimal ihren Namen gesagt und ich ihn dreimal (wegen der Lautstärke…) nicht verstanden habe, gebe ich auf. Wir wechseln den Club und gehen nach gegenüber, wo ich auf Dianas Freundin treffe, die mich darauf hinweist, dass sie auch hier ist – ich verweise nochmal auf den Namen des Artikels! Etwas überfordert mit den Möglichkeiten, lasse ich mich jedoch weiterziehen, da die Absichten nun alles andere als Tanzen sind…weitere Details brauche ich denke ich nicht zu umschreiben…! Der Abend endet irgendwann am Strand, wo über dem Rio de la Plata langsam die Sonne aufgeht. Da ich noch 2 Tage in der Stadt bin gebe es sicher die Möglichkeit diesen „romatischen Teil“etwas zu vertiefen, aber irgendwas in mir sagt mich jetzt lieber nicht aufhalten lassen sollte. Das hört sich sicher seltsam an, aber andere Traveller mit denen ich mich ausgetauscht habe, kamen oft zu dem selben Ergebnis, dass man in diesem Reisefluss sich nicht auf Herzensdinge konzentrieren kann. Diese Reise ist sowas wie ein Auftrag und man will sich möglichst nicht davon abbringen zu lassen diesen erfolgreich abzuschliessen. Aber ich komme zu dem Schluss, dass man hier viele Möglichkeiten hat um sich zwischen Stühle zu setzen, sich aber trotzdem immer irgendwo noch einer untergeschiebt 😉 Um 7.30 Uhr bin ich dann im Hostel, nach einer weiteren tollen Nacht in Montevideo und ich glaube ich habe mich trotz meines oben genannten Gebotes verliebt, in diese Stadt!

Der Sonntag ist schnell erzählt, nach 3 Stunden Schlaf sitze ich beim Frühstück. Anschliessend kaufe ich mein Busticket und schaue mir noch den Leuchtturm an, wo ein strenger Wind weht. Diana und ihre Freunde sind auch noch da und wollen, dass ich Abends mit ihnen weggehe. Leider verpassen wir uns, aber sie kommen aber wenig später zurück und meinen in der Altstadt sei alles geschlossen.

Montags starte ich im Internet-Cafe eine Grossaktion in Sachen Fotos brennen und nachdem ich es geschafft habe eine einzelne CD-Hülle und nur einen statt 50 Umschläge zu kaufen, schicke ich diese nach Hause. Als ich ins Hostel komme spricht mich eine Brasilianerin an und fragt ob ich ihr den Weg zum Bankautomat zeigen kann… Es wird Zeit das ich morgen hier weg komme, das Hostel hat einfach eine zu hohe Frauenquote^^ Nachdem das auch erledigt ist, erfahre ich an der Rezeption, das Fernando da war. Er hatte mir geschrieben und ich habe ihn kurz angerufen, hatte dann aber kein Kleingeld mehr und das Gespräch war weg. Valentina (die Rezeptionistin) ruft ihn kurz für mich an und er will in 10 Minuten wiederkommen. Scheint ihm echt wichtig zu sein und ich bin immer froh mit echten “Locals”, wie man unter Backpackern sagt, in Kontakt zu kommen. Ich packe derweil meinen Rucksack. Als ich runter komme bauen er und sein Kumpel mit einem “modischen” Schnauzbart auf der Treppe gerade einen Joint, den sie dann draussen anstecken, als wir an 2 Polizisten vorbeilaufen. Ich kenn mich damit ja nicht aus, aber das Teil ist im Vergleich zu denen, die man bei uns sieht, ziemlich dünn und der typische Geruch liegt auch nicht in der Luft. Als das “Tütchen” für meine Begriffe fertig geraucht ist, hebt Fernando ein Stück Papier vom Boden auf und nutzt es als Verlängerung um auch wirklich nichts zu verschwenden… Wir kaufen noch eine Flasche Bier und dann fahren wir mit dem Bus zur Universität, wo Fernando Jura studiert. “Nebenher” arbeitet er 6 Stunden täglich, um das Studium zu finanzieren. Die Uni ist jetzt nichts besonderes, aber ich finde es trotzdem interessant, denn wann kommt man denn sonst als Tourist dorthin?! Im Innenhof gibt es einen Springbrunnen, was sowas wie ihr “Chill-Platz” ist und so werden noch zwei Joints gedreht. Der Abend geht nicht ganz so lange, da beide ziemlich breit sind und Fernando irgendwann einen Anruf seiner Freundin bekommt. Scheinbar hat hier nicht jeder so eine Auswahl, dass er es sich bei einer Frau verscherzen kann 😉 Damit endet eine tolle Zeit in einer tollen Stadt. Die Vorschusslorbeeren waren nicht übertrieben und ab jetzt wird dieser Name einen noch besseren Klang haben: Monte V I D E O!




Montevideo – Ciudad Vieja

5 03 2011

18.02.2011, Tag 136

Montevideo ist laut den Reiseführern ein Traveller-Traum, da alles leicht zu erlaufen ist. Heute ist es ungewöhnlich bewölkt, was bei einer Stadtbesichtigung, aber gar nicht so verkehrt ist. Die Plaza Independencia, die von 3 Seiten von schönen Gebäuden gesäumt wird bildet das Zentrum der Stadt. Der sich dort erhebende Palacio Salvo war einst das höchste Gebäude Südamerikas. Ich kann mir nur nicht erklären warum jemand dort so eine hässliche Antenne draufsetzt… Mitten auf der Plaza unter dem Reiterdenkmal von General Artegas befindet sich dessen Grabkammer. Diese frei zugänglichen Katakomben finde ich etwas seltsam und die beiden Soldaten, die scheinbar den ganzen Tag im halbdunkel neben der Urne strammstehen müssen sind auch nicht zu beneiden. Vor dem Theater spricht mich ein älterer Engländer an, dem wie so oft meine Tasche aufgefallen ist. Er fragt nach meiner Reiseroute und erzählt mir dann wie er in den 70ern selbst mit dem Rucksack durch Südamerika gereist ist. Wir vergleichen diverse Reiseziele und es wirklich interessant zu hören das beispielsweise der Trail nach Machu Picchu damals so untouristisch war wie der unsrige nach Choquequirao. Beneidenswert denke ich mir oft, denn an vielen Stellen wünsche ich mir oft das “wilde Südamerika”, welches die Traveller damals noch für sich hatten. Ohne regelmässig verkehrende Busse, meistens per Anhalter auf einem Laster mitzufahren, keine Hostels, sondern Unterkünfte bei irgendeiner gastfreundlichen Familie, das war noch echtes Backpacken! Da kommt dann der Romantiker in mir durch, früher war eh alles besser 😉

Die Strandpromenade ist nicht allzu sehenswert und so laufe ich durch ein zwielichtiges Viertel wieder hoch ins Ciudad Vieja, die Altstadt. Dort gibt es unzählige hübsche Gebäude zu bestaunen und ab und an fährt mal wieder ein Pferdewagen mit diesen riesigen Müllsäcken hinten dran vorbei und die Jungs winken mir zu. Generell sieht man hier in Uruguay ziemlich viele alte Autos und Verkaufsstände an den Plazas wo man allerlei antikes Zeug kaufen kann, wie eine kleine Zeitreise und irgendwie passt das hier alles zusammen. Am Hafen gehe ich ein paar hundert Meter auf den ins Wasser laufenden Wellenbrecher raus, wo unzählige Angler dabei sind ihr Essen zu fangen. Hunger habe ich auch gerade und als ich das Gebäude des Mercado Cenral mit seinen unzähligen Grillständen betrete wird es in dieser Gaucho-Nation Zeit für mein erstes Steack. Pulpa, ist ein riesiges Fleischstück, was auf offener Flamme gebraten wird, allerdings maximal “Medium”, denn normalerweie mag man es hier blutig.

Direkt vor dem Mercado sehe ich einen Stand an dem Lnderaufnäher verkauft werden. Als ich mir eine Uruguay-Flagge zulege fragt mich der Verkäufer wo ich herkomme. Auf Alemania antwortet er; wir sollen bloss nicht über Fussball reden…das verlorene Spiel um Platz 3 bei der letzten WM steckt den Urus auch noch in den Knochen… Nachdem die Argentinier die letzten verlorenen Spiele auch immer wieder angesprochen haben, fällt mir auf das wir fast gegen alle Länder, die ich bereist habe oder werde bei irgendeiner der letzten Weltmeisterschaften gewonnen haben. Wie gesagt Uruguay (2010) und Argentinien (2010 und 2006), Ecuador (2006), Bolivien (1994) und Paraguay (2002). Lediglich Brasilien (Finale 2002) dürfte auf uns gut zu sprechen sein… Ich frage ihn aber trotzdem wo ich Karten für ein Spiel hier in Montevideo bekommen kann und er verweist mich auf den Lotto-Kiosk gegenüber. Und tatsächlich, für umgerechnet knapp 7 Euro bekomme ich ein Ticket für die Partie Penarol – Fenix am Samstag Abend. Mein erstes Spiel hier in Südmaerika! Der Rundgang durch die Altstadt zieht sich noch etwas, da ich an jeder Ecke noch irgendeine Strasse entdecke, die ich als besonders schön einstufe. Insgesamt ist Montevideo also sehr sehenswert!

Zurück im Hostel treffe ich Jackeline und sie fragt, ob ich heute Abend mit ihr und ihrer franz ösischen Zimmerpartnerin feiern gehen will? Hmm, gibt sicher schlechtere Angebote…;) Da mich mein Bettnachbar Nikolas aus den USA aber auch gefragt hat biete ich ihm an mitzugehen. Als wir dann zum Vorglühen (das gibts hier auch) auf der Treppe zusammen sitzen wird aber deutlich, dass es ein Verständigungsproblem gibt… Während ich mit den beiden Mädels spanisch spreche, spicht Nikolas, wie die meisten aus einem Englischsprachigen Land, nur seine Muttersprache, was die Kommunikation schwierig werden lässt. Das ist so ein Problem was viele Amis, Briten, Australier usw. haben. Sie kommen in ein fremdes Land, meinen jeder spricht ihre Sprache und sind dann völlig aufgeschmissen wenn es mal nicht so ist. Anita (die Französin) lebt eigentlich in Irland und hatte in der Schule Deutsch-Unterricht, wovon allerdings nur so viel hängen geblieben ist, wie von meinen 4 Jahren Französich. Aber ein paar Worte bekommen wir beide noch zusammen und Valentina, die an der Rezeption arbeitet, fragt ob wir nicht hier anfangen wollen, wo wir doch beide 4 Sprachen „sprechen“. So möchte ich meine Kenntnisse nicht umschreiben, aber ich kann mich mittlerweile halbwegs flüssig verständigen und mit Leuten, die Spanisch nicht als Muttersprache und daher einen ähnlich knappen Wortschatz haben, funktioniert das zu meiner Zufriedenheit. Mittlerweile hat der Nieselregen zugenommen und es schüttet aus Eimern, eine Seltenheit hier. Wir überlegen ob wir noch losziehen wollen, aber selbst der Weg aus der Tür zum Taxi würde reichen um klatschnass zu sein. Also verlegen wir unsere Runde erstmal nach drinnen an die Bar und wollen warten bis der Regen nachlässt. Als dies nach zwei Stunden immer noch nicht der Fall ist, vertagen wir das ganze auf morgen.





Mochilero

5 03 2011

Da die Leiste mit den Kategorien langsam voll wurde, habe ich die allgemeinen Seiten nun unter dem Titel „Mochilero„, das spanische Wort für Backpacker oder Rucksackreisenden, zusammengefassst.

Dort sind nun meine Ausführungen zu Südamerika, die Reise-Hintergründe, Reiseroute, mein Fotoalbum und das Zwischenfazit hinterlegt.

Grüsse vom Karneval in Rio de Janeiro

Roland