Puerto Octay

9 02 2011

17.01.2011, Tag 104

Gegen 10.00 Uhr verlasse ich meine „Luxusherberge“ und erwische gerade so den Bus nach Puerto Octay, der immer zur vollen Stunde fährt. Der kleine Ort im chilenischen Seengebiet am Nordufer des Lago Llanquihue gilt als Geheimtipp in der Region, die stark durch die deutschen Einwanderer geprägt ist. Genau so ein Tipp soll das Hostel „Zapato Amarillo“ sein, das etwas ausserhalb des Ortes liegt. Nachdem ich nach etwas suchen den Zugang gefunden habe kann ich dem zustimmen. Dies ist wirklich eine der schönsten Unterkünfte die ich auf der Reise gesehen habe: Stilvoll stehen mehrere Häuser mit grasbewachsenen Dächern in einem verwinkelten Garten, vor welchem auf einem Feld Schaafe grasen. Das Highlight ist das runde Hauptgebäude unter dessen Dachkuppel sich der Schlafraum befindet. Die Betten sind rundherum in kleine Nischen eingelassen, mal etwas anderes zu den sonst üblichen Hochbetten. Erschaffen hat dies der Hostelier, ein Schweizer der das Hostel mit seiner chilenischen Frau betreibt,  selbst und im Haus können Fotos von den Bauarbeiten bewundert werden. Er selbst erzählt mir beim (späten) Frühstück von seiner eigenen Reise durch Südamerika.

Nach einem längeren Plausch mit meinen amerikanisch, bzw. kanadischen Bettnachbarinnen, mache ich mich auf mir das Dorf anzusehen in dem es noch viele für die Region typischen Häuser geben soll. Dies ist in der Tat der Fall, dazu sieht man Schilder mit „Kuchen“, „Zimmer frei“ oder „Hotel Haase“ die ganz klar den Einfluss meiner Landsleute erkennen lassen. Nachdem ich mich ein wenig umgesehen habe laufe ich raus auf die Halbinsel Centinela und hoffe das sich die Wolken verziehen und ich einen freien Blick auf die Vulkane Osorno und Calbuco bekomme. Ich wandere knapp anderthalb Stunden bis zu einer Engstelle, an der sich am schwarzen Sandstrand ein Campingplatz mit Tretbooten befindet. Aber leider habe ich mit der Sonne heute kein Glück und so muss ich mich mit einem einsamen Fischerboot auf dem See und grasenden Kühen als Fotomotiv begnügen. Wie man vielleicht rauslesen kann ist diese Abgeschiedenheit für mich (als Stadtmensch ;)) irgendwie nichts. Ich bin zwar gerne in der Natur, aber dann brauche ich wenigstens etwas „Action“. So ganz ohne Beschäftigung halte ich es hier, so schön ich es auch finde, nicht lange aus. Deshalb beschliesse ich, nachdem ich das Panarama nochmal vom Aussichtspunkt oberhalb der Stadt genossen habe, am nächsten Tag an das Südufer des Sees weiterzuziehen.

Vorher muss ich noch ein Problem lösen, denn bei meiner schnellen Abreise heute morgen habe ich vergessen in Osorno Geld abzuheben, da ich nach meinem Kurzaufenthalt in Argentinien nur noch einen Restbetrag an chilenischen Pesos habe, der im örtlichen Supermarkt für das Abendessen draufgeht. Der Bankautomat (den ich hier gar nicht nicht vermutet habe) ist ausser Betrieb und so vereinbare ich mit dem Hostelier, dass er mich morgen kurz zur Bank fährt, wo ich versuche meine „Notfalldollars“ zu tauschen um die Rechnung begleichen zu können. Anschliessend werde ich dann den Bus nach Puerto Varas nehmen.



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