Rio – Copacabana & Zuckerhut

16 03 2011

08./09.03.2011, Tag 154/155

Der eigentliche Plan war es heute mit der Seilbahn auf den Zuckerhut zu fahren, aber es regnet mal wieder…also fahren wir ins Zentrum, was allerdings einer Geisterstadt gleicht, da irgendwo in Rio natürlich immer noch Carnaval gefeiert wird. Wir kommen an die Kathedrale , wo vor 15 Jahren eine Gruppe von Strassenkindern erschossen wurden, weil sie in der nahegelegenen Ladengalerie gehaust und regelmässige Diebstähle in den Läden verübt haben. Erst verstehe ich 50 Jahre und bin schon entsetzt, aber das war das Jahr 1996, also 15 Jahre, in dem hier eine öffentliche Hinrichtung stattgefunden hat! Das ist auch Brasilien…

Wir fahren zu einem Markt, der in einer Art Kolloseum untergebracht ist wofür man wiederum Eintritt zahlen muss…Rio ist auch leider kein Shopping-Paradies und selbst die dort angebotenen gefälschten Waren sind unheimlich teuer. Nachdem ich mal wieder das Problem der Geldbeschaffung hatte, gehen wir da sich das Wetter etwas gebessert hat an den wahrscheinlich bekanntesten Strand der Welt: Die Copacabana! Dazu hat man jetzt wahrscheinlich allerlei Bilder im Kopf, aber auch hier muss ich gerade für meine männlichen Leser einige Träume platzen lassen, denn nur mit minimalen Stoff bekleidete Strandschönheiten muss man hier wirklich suchen. Ansonsten versprüht der Ort aber trotzdem eine gewisse Schönheit, trotz der Hochhausfront im Rücken. Abends treffe ich mich nochmal mit Theresa, Steffi und einem Brasilianer (dessen Name ich mal wieder vergessen habe…). Unser Ziel ist einer der Clubs, was aber an den Eintrittspreisen scheitert, die zwischen 60 und 100 US-$ schwanken. Wir landen in einem Irish-Pub und selbst da müssen wir noch Eintritt zahlen! Vielleicht für die Klimaanlage, denn die läuft hier wieder auf Hochtouren… Auf dem Rückweg entdecke ich dann das in den besseren Vierteln die Strassenschilder beleuchtet sind. Als ich kurz später ein paar Obdachlose am Strassenrand liegen sehe stelle ich mir dann die Frage, ob man für die Kosten jedes einzelne Strassenschild auszutauschen und eine Stromleitung dorthin zu legen in dieser Stadt nicht besser hätte investieren können. Ich will jetzt nicht alles schlecht reden, denn grundsätzlich ist Rio eine wunderschöne Stadt, aber diese Gegensätze machen mich wie so oft nachdenklich.

Am nächsten Tag steht dann das nächste Highlight auf dem Plan, der “Pao de Azucar“, auf deutsch “Zuckerhut“. Da laut Lonely Planet die Aussicht am späten Nachmittag am besten ist steige ich erst gegen fünf in die Seilbahn, die man aus dem James Bond Film “Moonraker“ kennt. Die erste Seilbahn wurde 1912 eingeweiht und konnte 16 Personen befördern. Das aktuelle Nachfolgermodell fasst bis zu 65 Personen und fährt alle 3 Minuten. Der erste Stopp ist auf dem “Morco de Urca“, dem kleinen Berg der zwischen der Stadt und dem Zuckerhut liegt. Dort nimmt man eine zweite Gondel hinauf zum 395 m hohen Monolit. Diese Strecke wurde auch schon von einem Seiltänzer und einem Motorradfahrer (aus Deutschland) überwunden. Oben angekommen ist es gerade bewölkt und es wird langsam dunkel. Ich bin doch etwas spät dran und als mich dann noch ein Peruaner in ein längeres Gespräch über sein Land verwickelt ist es fast dunkel bis ich die ersten Fotos schiesse. Das ist das verhängnisvolle wenn ich meine Tasche mit den Länderaufnähern dabei habe, man kann sicher sein, dass mich irgendjemand darauf anspricht, denn die Südamerikaner sind begeistert vom Reisen, wenn selbst sie es nur meist in ihrem eigenen oder dem Nachbarland tun. Aber ich finde solche Unterhaltungen auch interessant und kann so auch mal wieder ein bisschen Spanisch üben, denn ich habe doch etwas Angst es langsam wieder zu vergessen.

Aber auch oder gerade bei Nacht ist der Blick auf die beleuchtete Copacabana und den Rest der Stadt beeindruckend. Leider zieht immer wieder einen Wolke durch und macht das Sichfenster zu. Aber es reicht um die traumhafte Lage dieser Stadt zwischen den zahlreichen Bergen zu erfassen. Der Mond wird sichtbar und plötzlich färbt sich eine der Wolken lila und man erkennt eine Form. Nach kurzem überlegen wird mir klar, dass es die Christus-Statue auf dem Cocorvado ist, die mit ausgebreiteten Armen aus dem Nebel zu kommen scheint. Ein Bild das mir tagelang im Kopf bleiben wird… Es beginnt zu regnen, besser gesagt zu schütten und ich dränge mich in die Seilbahn, wo man während der Fahrt einfach nichts sieht. In der Zwischenstation sitzt alles fest, da der Weg auf die andere Seite des Berges nicht ohne Schirm zu meistern ist. Ich gehe derweil in das dort befindliche Museum und bestaune die Geschichte vom Bau dieser Anlage. Irgendwann lässt der Regen nach und ich fahre runter. Mit den Bus komme ich zu einer riesigen Mall, wo ich Maryam und Haleh treffe und wir mit einem befreundeten Pärchen Pizza essen gehen. Morgen ist mein vorerst letzter Tag in Rio und da steht ein weiteres Highlight an, das Stadion Maracana.




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