Chacaltaya & Valle de la Luna

26 12 2010

15.12.2010, Tag 71

Da unser Bus erst Abends fährt, machen wir zum Abschluss unseres La Paz Aufenthalts noch einen Ausflug zum Chacaltaya (5435 m), gleichzeitig das höchste Skigebiet der Welt, von dem aus man bei gutem Wetter einen freien Blick auf die Stadt auf der einen und den Titicacasee auf der anderen Seite hat. Eigentlich wollten wir die Tour gerne alleine machen, aber die fehlende öffentliche Verkehrsanbindung und der Preis von 6 Euro lassen uns dann doch die im Hostel angebotene Tagestour wählen. Den ersten Stopp macht unser Minibus auf der Grenze zu El Alto von wo aus man nochmal den Blick über La Paz geniessen kann. Dann fahren wir rein in die gefährlichste Stadt des Kontinents und halten an einer Tienda (kleiner Einkaufsladen), die wohl Verwandten unseres Fahrers gehört… Wir hatten schon mal im Hostel angefragt, ob man mit dem Taxi nach El Alto fahren kann, aber dort wurde uns gesagt, dass die Fahrer es nicht machen würden und sie es auch nicht empfehlen können dort als Tourist überhaupt hinzufahren. Zudem hat der abgestossene Stadtteil weder Sehenswürdigkeiten noch ein Zentrum, daher reicht es uns nun auch einfach sagen zu können hier gewesen zu sein.

Es geht weiter über den Altiplano, der Hochebene, die sich durch Bolivien zieht. Der Altiplano, eine der höchsten von Menschen besiedelten Gegenden, ist eine unwirtliche Gegend, flache Steppenlandschaft ohne Bäume die bis zum Horizont reicht und über die ein strenger Wind bläst. Die Durchschnittstemperatur liegt bei 2 – 10 Grad, was mich bewogen hat meine Thermounterwäsche anzuziehen, da die Kombination aus Kälte und Wind doch sehr unangenehm sein kann. Unterwegs begegnen uns Schaafhirten mit ihren Herden und Lamas kreuzen unseren Weg. Auf einer schmalen Gebirgsstrasse erreichen wir die Berghütte in 5000 m Höhe. Der Untergrund sieht aus wie zerbrochene Schieferplatten, weshalb ich mir überlege wieviel Schnee hier wohl liegen muss, damit man ohne Gefahr Skifahren kann…

Wir steigen die letzten Meter hoch zum Gipfel, was ungefähr eine halbe Stunden dauert. Dabei fällt der erste Schnee. Da ich immer noch erkältet bin fällt mir das Atmen hier oben recht schwer, aber was soll’s, einen 5000er besteigt man nicht jeden Tag mit so wenig Aufwand. Oben ergeben sich leider nur kurze Sichtfenster in Richtung La Paz, bzw. El Alto. Dafür blicken wir auf mehrere Bergseen, die dank der verschiedenen Bodenschätze in grün, türkis und rot leuchten. Noch ein Stück weiter wird die nächste Lagune sichtbar und im Hintergrund erheben sich die schneebedeckten Berggipfel. Ich setze mich und geniesse für einen Moment wieder eine dieser faszinierenden Landschaften.

Wir steigen ab und fahren wieder zurück in die Stadt. Nachdem wir ein paar Leute rausgelassen haben, geht es weiter zum Valle de la Luna, dem Mondtal. Was mich da erwartet weiss ich ehrlich gesagt nicht, aber da die Fahrt im Preis enthalten ist und wir noch ausreichend Zeit haben nehmen wir es auch noch mit. Es geht einmal quer durch die Stadt und auf der anderen Seite wieder hoch. Eine rote Felswand erhebt sich vor uns und gegenüber beginnt das Valle de la Luna. Ich bin beeindruckt was hier so völlig unerwähnt geblieben ist: Wilde Gesteinsformationen, die mich an einen Wild-West-Film im Felsengebirge erinnern ragen als Stalagmiten aus dem Boden auf und bilden schmale Canyons. Man kann sich hier nun wieder die Frage stellen, warum es gerade hier so aussieht, aber ich denke mir es ist einfach so, dass hier überall irgendetwas faszinierendes in der Natur ist.

Wir werden auf dem Hexenmarkt herausgelassen und nachdem wir in der Altstadt noch etwas gegessen haben gehen wir zurück ins Hostel. Um 20.30 Uhr fährt unser Bus, die Frage ist nur wo?! Das kann uns am chaotischen Terminal niemand sagen und so müssen wir uns auf die anderen Reisenden verlassen und stellen uns zu einer wartenden Menge. Mit einen halben Stunde Verspätung kommt unser Bus dann an und nach einem weiteren nächtlichen Stopp in El Alto, wo es trotz später Uhrzeit extrem hektisch zugeht, verlassen wir nach knapp 2 Stunden die Stadt Richtung Potosi.



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