Tarapoto – Yurimaguas

5 11 2010

03./04.11.2010

Gleich nach dem Aufstehen starte ich den ersten Versuch meinen neuen Arzt zu erreichen. Auf der Handy-Nummer von gestern ist derzeit keine Verbindung möglich und die Empfangsdame in der Praxis wimmelt mich mehrmals ab. Also steige ich erstmal mit den anderen in das Taxi nach Pedro Ruiz, von wo aus wir einen Bus nach Tarapoto nehmen wollen und am nächsten Tag nach Yurimaguas zu reisen, wo unsere Amazonas-Tour startet. Nach einer Stunde kommen wir an. Statt bei dem gewünschten Busunternehmen werden wir bei einem rausgelassen, von dem der Fahrer wohl Provision bekommt. Wir spielen mit, sagen wir nehmen den Bus des Unternehmens der in einer Stunden fährt, stellen dort unsere Rucksäcke ab und nutzen die Zeit um ganz entspannt Preise und Abfahrtszeiten zu vergleichen. Ich versuche weiterhin den Arzt zu erreichen, bleibe jedoch immer wieder im Vorzimmer hängen.

Kurz vor eins holen wir unsere Rucksäcke ab und hinterlassen ein paar verdutzt dreinblickende Gesichter. Als ich unterwegs eine Ansammlung von Satelitenantennen auf einer Hütte fotografiere bitten mich zwei Jungs auch ein Bild von ihnen zu machen. Ich tue ihnen den Gefallen und als sie es auf dem Display sehen freuen sie sich wie an Weihnachten. Wahrscheinlich denken sie es wird in einer Zeitung abgedruckt. Das Gebäude von Movil-Tours unterscheidet sich deutlich vom Rest der sonst eher unscheinbaren Stadt, die von den meisten nur als Durchgangsstattion genutzt wird.

Der für 13.00 Uhr angekündigte Bus fährt dann tatsächlich um 16.00 Uhr los. Damit haben wir nun doch eine Fahrt bei Dunkelheit, was wir eigentlich vermeiden wollten. Dafür nimmt der Bus aber einen Spitzenplatz ein, was unseren bisherigen Luxus anbetrifft. Allein die Beschallung über die Bordlautsprecher beisst sich etwas mit unseren Schlafabsichten. Nach 8 statt der angekündigten 6 Stunden erreichen wir dann Tarapoto. Nun beginnt sowas wie eine Tombola für Gepäckstücke. Die Nummern werden durchgerufen und man muss schnell genug reagieren sonst bekommt es der nächste^^ Draussen vor dem Terminal entbrennt eine Schlägerei unter den Taxifahren um die letzten Fahrgäste des Tages. Wir haben zum Glück einen Fahrer des Busunternehmens und so ist alles zerren an den Rucksäcken beim Verlassen des Terminals umsonst. Im Hostel angelangt mache ich mich auf Nahrungssuche. Durch die Verspätung hat sich mein Essensplan etwas verschoben und das fehlende Mittag- und Abendessen hat ein ziemliches Loch in meinem magen hinterlassen. An einer Strassenecke, die im Reiseführer wahrscheinlich mit “Bitte diese Gegend unbedingt meiden” bezeichnet wäre, finde ich eine Art Imbiss, wo man mir um 1.00 Uhr Nachts noch einen Hamburger serviert.

Nachdem wir am nächsten Morgen noch unsere Einkäufe für die Amazonas-Tour erledigt haben, erreiche ich auch den Doktor. Er bestätigt mir, dass ich richtig behandelt wurde, aber aufgrund der schwere der Infektion und da sie in meinem Alter recht ungewöhnlich sei, soll ich mich bei unserem Aufenthalt in Lima nochmal untersuchen lassen. Immerhin erstmal beruhigend, jetzt kann es weitergehen. Wir fahren mit einem der Motoradtaxis, die mit ihrem ohrenbetäubenden Lärm das Stadtbild beherrschen, zum nächsten Transportunternehmen und es geht auf nach Yurimaguas. Die Strecke geht hinunter aus der Cordillera Oriental durch Palmenwälder und Bananenplantagen ins Quellgebiet des Amazonas. Angekommen in Yurimaguas hängen schon die ersten Taxifahrer im Beifahrerfenster bevor wir ausgestiegen sind. Wir wimmeln sie ab und lassen uns von einem ruhigeren Kollegen, der an der Strasse chillt zum Hostel bringen.

Von dort geht es direkt zum “Hafen” um auf einem der Transportschiffe eine Passage nach Iquitos zu buchen, der grössten Stadt der Welt (ca. 350.000 Einwohner), die über keine Strassenverbindung verfügt. Da für die meisten Peruaner das Flugzeug als Verkehrsmittel in die Metropole an der Amazonasmündung zu teuer ist, ist der Rio Guallaga quasi der Highway für alles was eine Grossstadt braucht. Neben den verschiedenen Waren und bis zu 300 Personen pro Boot werden auch Autos und Tiere verladen. Am Pier herrscht ein buntes treiben, Kühe werden auf die Ladeflächen gezerrt, LKWs mit Säckeweise Mais, Getreide und Reis bringen ihre Ware direkt an dem Ableger, von wo aus sie auf der Schulter über Holzplanken auf das Schiff geschleppt werden.

Wir buchen eine Kajüte, der Sicherheit unserer Sachen wegen, für zwei Personen und zwei Hängematten-Schlafplätze auf der „Eduardo II“, die morgen im Laufe des Tages nach Iquitos ausläuft. Die Fahrt dauert je nach Wasserpegel 2 – 4 Tage, auf engsten Raum bei 35 Grad im Schatten und keiner Duschmöglichkeit wahrscheinlich kein Zuckerschlecken. Abends kaufen wir auf dem Markt noch unsere hängenden „Betten“ und decken uns mit Wasser und Nahrungsmitteln ein, da der Versorgung auf dem Schiff nicht der allerbeste Ruf vorauseilt. Soweit gerüstet nehme ich eine letzte Dusche, jetzt bin ich bereit für den Amazonas – Fortsetzung folgt in 2 – 4 Tagen…




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