Kuelap
5 11 2010Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg nach Kuelap, nach Machu Pichu die grösste präkolumbische Ausgrabungsstätte des Landes, die im Vergleich dazu nur von einer verschwindend geringen Anzahl an Touristen besucht wird. Die 3,5 stündige Fahrt, wieder mit einem schon etwas in die Jahre gekommenen Fahrzeug, führt uns zunächst durch einen Canyon am Fluss entlang, bei dem dem ein oder anderen Padler das Herz aufgehen würde 😉 Palmen säumen den Weg. Dann geht es wieder auf einem schmalen Pfad ins Gebirge. Wir sehen einen Mann auf seinem Esel. Dies scheint hier ein noch übliches Transportmittel zu sein, dass wir noch einige male sehen werden. Als wir unsere Eintrittsgebühr entrichtet haben und uns den Versuchen einer Einheimischen sich als Guide zu bewerben freundlich abgesagt haben, erblicken wir von weitem die Mauern von Kuelap aus den Jahren 900 – 1100 v.Chrr., die in 3000 Metern Höhe aus dem Urwald thronen.
Das Tor zur Festung ist gerade mal 2-3 Meter breit und verjüngt sich nach oben. Dadurch konnten die Chachapoyas und später die Inka eine extreme gute Position zur Verteidung einnehmen. Insgesamt ist Kuelap 600 Meter lang und 120 Meter breit und bot Platz für 3000 Einwohnern in knapp 400 Häusern. Eine dieser Hütten mit Strohdach wurde wieder aufgebaut, genauso wie die Zitadelle und ein Wachtturm am Ende des Geländes. Von den restlichen Gebäuden sieht man die Grundrisse, teils freigelegt, teils zwischen Bäumen und Pflanzen verborgen. So muss es in etwa ausgesehen haben, als die ersten Mauern hier entdeckt worden sind. Als wir uns gerade zwei Lamas als Fotomotiv ausgesucht haben bitte un seine Schulklasse, dass wir uns für den selben Zweck zur Verfügung stellen und es folgt eine Bildersession in allen Variationen. Für die Einheimischen bilden wir die Highlights des heutigen Tages J
Als wir zum Parkplatz zurück kommen ist unser Fahrzeug das Letzte. Auf der Rückfahrt fahren wir erstmal ein Pferd an, was auf der Fahrbahn steht und auf Hupen nicht reagiert. Da sind unsere Freunde hier Genadenlos… Später beginnt es zu Regnen und die Fahrbahn aus Lehm und Geröll wird zur Rutschpiste. Diesmal ist der Fahrer aber halbwegs vernünftig und bietet sogar an eine Pause zu machen bis der Regen vorbei ist. Das ist auch gut so, den wenn er den Fahrstil unseres letzten Fahrers kopieren würde wäre hier in den Bergen ohne Leitplanke ganz schnell Feierabend… Das einzige was ein bisschen zu bedenken gibt ist die Gangschaltung, die das Fahren nur bei Festhalten des Ganges ermöglicht, sowie die fehlende Belüftung, weshalb der Fahrer mit Klopapier die Fensterscheibe bearbeitet, bis selbiges in Fetzen auf dem Fenster hängt.
Zurück in Chacha müsste ich nun eigentlich ins Hospital zur Nachuntersuchung. Da unser Hotelier aber nicht da ist um als Dolmetscher zu fungieren wird wahrscheinlich wenig dabei rüber kommen. Theresa hat noch eine Telefonnummer von einem Entwicklungshelfer, den sie Samstag Abend kennengelernt haben und der seine Hilfe angeboten hat. Ich rufe ihn an und wir treffen uns kurz später an der Plaza. Jonas, Sohn eines ehemaligen deutschen Botschafters rät mir, sofern ich keine akuten Beschwerden mehr habe, von dem ansässigen Hospital ab. Er habe in den letzten Monaten mehrere Leute evakuieren müssen, da sie hier falsch behandelt worden seien. Sehr beruhigend in meiner Situation… Er ruft bei der Deutschen Botschaft in Lima an und lässt sich die Telefonnummern von zwei deutschen Ärzten, die ebenfalls beide in Lima ansässig sind, geben. Ich hatte mir für Lima bereits eine Krankenhaus mit Englischsprachigen Ärzten herausgesucht, allerdings liegt vor meiner Ankunft dort noch unser Trip nach Iquitos ins Amazonasgebiet und bei aller Unbeschwertheit bin ich mir nicht sicher, ob die Tropen nun das richtige fûr ein angeschlagenes Imunsystem sind.
Wir unterhalten uns noch einen Moment. Jonas erzählt von dem Entwicklungsprojekt in Bezug auf nachhaltige Tourimusentwicklung für das er hier bis 2012 tätig ist. Er scherzt ein wenig über die peruanische Mentalität, mit der auf der einen Seite die deutsche Arbeitsweise bewundert wird, auf der anderem sie aber nichts ändern wollen, da alles irgendwie funktioniert. Als er nach meinem Beruf fragt, erzählt er mir von ehemaligen Verwaltungsmitarbeitern, die ebenfalls in der Entwicklungshilfe tätig sind. So schnell tuen sich neue berufliche Perspektiven auf…;) Aber hier oder in einem anderen Nest auf Dauer zu bleiben kann mir dann doch nicht vorstellen. Später telefoniere ich noch mit dem Arzt. Wir vereinbaren das ich ihm die Untersuchungsunterlagen per Mail schicke und morgen wieder anrufe. Wird wahrscheinlich schwierig, da wir weiter nach Tarapoto wollen.
Hallo, ein schöner und informativer Bericht, nicht nur touristisch, das zweite Foto von oben würde mich interessieren, vielleicht ist jemand so nett mich wegen den Nutzungsrechten zu kontaktieren.
Habt ihr was von den kürzlichen Ausgrabungen im „oberen Viertel“ gehört bzw mitbekommen.
Hab diesen In unserem deutschem Reise Twitter erwähnt.
Viele Grüsse aus Peru
Andreas