Florianopolis & Isla St. Catarina
16 03 201126. – 28.02.2011, Tag 144 – 146
Die Nacht ist kalt und zwar richtig. Als ich mich morgens umsehe, sehe ich meine Bettnachbarn in warme Klamotten gehüllt oder mit Handtüchern zugedeckt. Dummerweise kann man die Klimaanlage auch nicht ausstellen. Draussen läuft erstmal eine Kuh vorbei, das sieht hier doch schon deutlich netter aus als in einer Grossstadt. Da ich für die weitere Reise noch ein paar Dinge zu organisieren habe beschliesse ich erst nach der Mittagshitze an den Strand zu gehen, da es mich als Mitteleuropäer sonst wahrscheinlich sowieso umhauen würde. Eine fatale Entscheidung… Um an die “Praia de Mole“ zu kommen, einen Strandabschnitt, den mir Robin gestern als traumhaft beschrieben hat, muss ich über einen Hügel, von dem man aus einen schönen Blick auf die Lagoa Conceicao hat, welche die Isla St. Catarina vom Festland trennt. Der Strand liegt hinter einem breiten Grünstreifen und ist durchaus schön, aber traumhaft…?! Ich glaube ich bin ein wenig verwöhnt, denn seit meiner Thailand-Reise konnte mich bisher kein Strand wirklich beeindrucken, da ich einfach immer diese Bilder von weissen Stränden, klaren türkisblauen Wasser und Schatten spendenden Palmen die bis ans Wasser reichen im Kopf habe. Nach einer halben Stunde verschwindet dann auch noch die Sonne und das war es dann mit meinem Strandtag…
Im Hostel repariere ich erstmal den Wasserhahn, der gegen die Wand gedreht ist und befestige mit meinem Panzertape den Spiegel. Zum Glück haben die Deutschen immer alles dabei meinen meine Zimmergenossen aus Schottland. Das Publikum in dem Hostel besteht vorwiegend aus Englischsprachigen. Das kann man in fast jedem Hostel beobachten, dass sich diese als Gruppe zusammentun und in ihrer Muttersprache kommunizieren, während sich auf der anderen Seite die Einheimischen mit denen unterhalten, die ihre Sprache sprechen und dazu gehören meist erstaunlich viele Deutsche und mir fällt auf, dass ich mich in der letzten Zeit eigentlich nur mit dieser Gruppe abgegeben habe. Eine Gruppe Englischer Mädels ordert einen Cocktail nach dem anderen und irgendwann gesellen sich ein paar Brasilianer dazu, die “leichte Beute“ wittern. Ich weiss nicht genau warum, aber irgendwann schiebt eines der Mädels ihren Verehrer von sich weg, woraufhin er sich veranlasst fühlt ihr eine zu klatschen…ein echter “Latin-Lover“, aber wenigstens ist nun was los, während es draussen aus Eimern regnet.
Am nächsten Morgen ist das Wetter nicht viel besser. Da bin ich in Brasilien, das Land das quasi für die Sonne steht und es regnet… Eigentlich wollte ich den touristisch noch recht unerschlossenen Teil im Süden der Insel erkunden, aber das kann ich mir sparen. Also laufe ich an der Lagoa entlang, die von grossen Sanddünnen gesäumt wird zur Busstation und fahre in die Stadt um am Terminal ein Ticket nach Sao Paulo zu buchen, von wo aus ich weiter nach Paraty will. An einem Sonntag ist das gar nicht so einfach, denn neben der wie augestorbenen Stadt sind im Busbahnhof nicht nur die Toiletten geschlossen, sondern die Bankautomaten machen auch Pause… Nachdem das dann irgendwann doch geklappt hat schaue ich mich noch ein wenig im recht schönen Floripa um, wo noch die Festdeko von der Party am Freitag über der Strasse hängt.
Beim Auschecken am Montag verrechnet sich der Kerl an der Rezeption, so dass ich ca. 10 Euro einspare. Ich überlege erst ob ich was sage, bin aber ehrlich gesagt gerade etwas sauer, da ich auf dem Hostel-PC meine USB-Sticks mit der Sicherung meiner Fotos mit einem Virus infiziert habe und sie nun formatieren muss. Zum Glück habe ich mir in Montevideo Zeit genommen alles auf DVD zu brennen. Allerdings verbringe ich trotzdem danach mehrere Stunden im Internet-Café um wieder alles von den Karten zu holen was ich noch habe und zu sortieren. Der Bus in den ich um 19.00 Uhr steige ist ziemlich leer, was wohl der Grund ist, warum kein Film gezeigt wird. Nicht das ich heiss auf portugiesische Filme bin, aber da es bereits stockdunkel ist kann man sonst wenig machen. Zum Glück ist Santiago, ein Australier, auch gelangweilt und so können wir etwas “Traveller-Smalltalk“ halten um die Nacht herumzukrieren, die wieder richtig kalt ist. Gegen Mitternacht erreichen wir Curitiba und der Bus füllt sich langsam. Zum Glück bleibt der Platz neben mir jedoch frei und so kann ich den Umständen entsprechend bequem schlafen.