Ushuaia – „Fin del Mundo“

25 02 2011

04.02.2011, Tag 122

Eva und ich haben die Idee vielleicht noch einen südlicheren Punkt, die Isla Navarino welche wieder auf chilenischen Staatsgebiet liegt, von Ushuaia aus zu besuchen. Daher gehen wir zur Touristeninformation und fragen wo man eine entsprechende Tour buchen kann. Dort bekommt man auch einen “Einreisestempel” für Ushuaia und so lasse ich neben meinem Pass und auch meinen (mittlerweile etwas mitgenommenen) Lonely Planet abstempeln. Dabei treffe ich einen Deutschen, der gerade nach einer Überfahrt in die Antarktis sucht, wofür die Stadt ebenfalls der Haupt-Ausgangspunkt ist. Den Last-Minute-Preis von 3.500 US-$ könne er gerade noch so akzeptieren, aber momentan gebe es nur Touren für 4.000 US-$. Vielleicht mache er es aber trotzdem, da er sein Monatsbudget von 2.500 € bisher nie ausgereizt hat. Die Idee mit der Isla Navarino erweist sich durch den Preis von 125 US-$ für die einfache Überfahrt als nicht umsetzbar und so planen wir um und machen noch eine Tour zum Leuchtturm im Beagle-Kanal. Das mal zum Vergleich zu den unterschiedlichen Möglichkeiten die man als Traveller haben kann. Als wir das Büro verlassen sehe ich André auf der anderen Strassenseite, wie klein doch Südamerika ist. Wir tauschen uns kurz aus und er erzählt von der Rally Dakar, die er nach 20 Stunden Busfahrt knapp verpasst hat, seiner etwas aussergewöhnlichen Route in den Süden, das er jetzt statt Argentinien, Uruguay oder Brasilien zu bereisen nochmal nach Kolumbien fliegt und plant in Buenos Aires (5 Wochen vor dem Heimflug) nun auch einen Spanisch-Kurs machen…und im Moment schaut er sich nach den Preisen für einen Helikopterrundflug um, aaaha…danach trennen sich unsere Wege wieder.

In Ushuaia finden sich unzählige Schilder, die darauf aufmerksam machen, dass man sich gerade am “Ende der Welt” befindet und wie weit es wohin ist. Nach ein paar Fotos verabrede ich mich mit Eva für die Tour um kurz vor drei und mache noch einen Spaziergang am Hafen entlang, wo sich ein Marinestützpunkt befindet. Vor der Uferpromenade liegt noch ein gegen einen Felsen gelehntes Schiff im Wasser und man sieht das protzige Casino, welches durch die hier ankommenden Kreuzfahrttouristen genutzt wird. Daher auch das entsprechende Preisniveau in der Stadt. Ansonsten war es das dann auch schon mit den Highlights. Hätte Ushuaia nicht diese besondere Lage, ich weiss nicht ob sich Touristen hierher verirren würden… Im Hafen bestaunen wir erstmal die “Europa”, ein Grosssegler, der hier vor Anker liegt, ehe wir unser Boot besteigen. Die “Barracuda”, ein liebevoll renoviertes Schiff aus dem Jahre 1950, entpuppt sich als echter Glücksgriff, denn nicht nur das es billiger ist wie die modernen Katamarane, man hat die Möglichkeit nach aussen zu gehen und nicht nur durch die Glasscheibe sehen zu können. Bei strahlendem Sonnenschein fahren wir raus auf den Kanal und lassen uns dabei den Wind um die Nase wehen. Der Beagle Kanal ist neben der Magellanstrasse die einzige Verbindung zwischen Atlantik und Pazifik, wurde allerdings erst 1831 durch das Forschungsschiff HMS Beagle entdeckt, der er auch seinen Namen verdankt. Die dritte Stelle an der die beiden Ozeane sich treffen (und welche mir in meiner “Sammlung” noch fehlt) ist Kap Hoorn. Dort wollte ich eigentlich auch hin, zumindest auf den dortigen Leuchtturm. Dies ist aber den Kreuzfahrttouristen vorbehalten, das mache in dann wenn ich ein reicher Rentner bin und in die Antarktis fahre 😉

Wir blicken auf Ushuaia und die Andenausläufer im Hintergrund, dann erreichen wir eine Insel mit Komoranen. Ich nenne sie gerne “fliegende Pinguine”, da ich sie anfangs im Wasser schwimmend nicht unterscheiden konnte. Von ihren Verhalten sind sie aber ebenso amüsant und das Fliegen scheint nicht ihre ganz grosse Stärke zu sein, denn sowohl beim Anfliegen als auch beim Landen sieht es etwas ungeschickt aus. Das Wasser hier ist super klar, so dass man die Pflanzen sehen kann, die vom Grund in die Höhe wachsen. Die nächste Insel ist verwaist. Dort leben eigentlich die Seelöwen, die nun aber “umgezogen” sind auf eine andere Insel in der Nähe des Leuchtturm. Bei solchen Normadengenen sollte ich vielleicht versuchen sie zum Umzug an den Main zu bewegen. So ein paar Seelöwen neben  meinem Turm könnten das Geschäft nochmal kräftig ankurbeln 😉 Als wir aber an der Insel ankommen liegen sie wie immer faul in der Sonne und machen auf mich Eindruck als würden sie diesen Ort nie verlassen…die Gruppe besteht aus zwei Männern und dem Rest Weibchen, scheint ganz angenehm zu sein so ein Seelöwen-Leben. Ab und zu bekommen sich aber auch mal zwei oder mehrere in die Haare (oder soll ich lieber sagen Flosse^^), wenn es um so entscheidende Dinge wie einen Liegeplatz geht. Bei den Seelöwen geht es mir wie mit den Pinguinen, man kann sich an ihrem Verhalten einfach nicht satt sehen. Der Kapitän fährt das Schiff auch extrem nah an die Insel ran, so dass wir vom Bug aus einen super Blick haben.

Dann geht es weiter zum Faro “Les Eclaireurs”, dem Leuchtturm der südlichsten Stadt der Welt. Dort starten wir eine kleine Fotosession, wobei ich mein 10.000 Bild schiesse. Falls jemand anhand dieses Blogs denken sollte, der macht ja viele Fotos… Zum Abschluss zeigt sich nochmal ein Regenbogen, ehe wir zurück nach nach Ushuaia fahren. Dort treffe ich mich mit Theresa um Fotos aus dem Nationalpark zu tauschen und anschliessend folgt das schon fast traditionelle Feierabend-Bier mit Eva. Morgen ist dann auch schon mein letzter Tag „am Ende der Welt“ und ich bin mir noch unschlüssig was ich hier „aussergewöhnliches“ machen soll…



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