Estrecho Magallanes

24 02 2011

02.02.2011, Tag 120

Nachdem wir uns von Theresa verabschiedet haben, klingelt unser “Abholservice” und wir brechen bei strahlendem Sonnenschein auf zur Kajaktour in der Magellanstrasse. Die Estrecho Magallanes, wie es auf spanisch heisst, ist 570 km lang, an der schmalsten Stelle 3,5 km breit und trennt den südamerikanischen Kontinent von der Insel Feuerland. Die Meerenge wurde nach dem portugiesischen Seefahrer Fernando de Magallanes benannt, welcher diese Passage 1520 entdeckt hat. Bis zur Eröffnung des Panamakanals war die Magellanstrasse die wichtigste Verbindung zwischen Atlantik und Pazifik, doch auch heute ist sie nach wie vor eine beliebte und viel genutzte Schiffahrtsroute, da man sich so die Umrundung des unberechenbaren Kap Hoorn erspart. Allerdings ist die Magellanstrasse auch nicht ganz ungefährlich, da duch den unterschiedlich Wasserpegel der Ozeane in Kombination mit den extremen patagonischen Winden, starke Strömungen und Wellen verursacht werden können.

Wir fahren raus aus der Stadt, am Ufer entlang, wo drei Schiffe als Wellenbrecher auf Grund gesetzt wurden. Am Basiscamp erwartet uns schon unser Guide, der uns das o.k. gibt raus auf See zu fahren. Er hatte b uns bei der Buchung  darauf vorbereitet, dass wir bei schlechtem Wetter nur auf einem kleinen Fluss paddeln können, der sich am Ufer entlang zieht. Bei diesem Top-Wetter können wir aber ohne Bedenken rausfahren. Wir legen die Neopren- und darüber die wasserdichten Anzüge an. Draussen steht schon der Hänger dessen Zugfahrzeug ein VW-Käfer ist. Wir fahren noch ein Stück, ehe wir zur Ablegestelle kommen. Dort setzen wir die Boote in den “Fluss” und fahren los. Hannes und ich haben darum gebeten Einzelkajaks zu bekommen, da normalerweise nur in 2ern gefahren wird. Aber da wir beide nicht zum ersten mal in einem Boot sitzen gibt es für uns eine Ausnahme.

Der Fluss ist knapp 5 Meter breit und gerade so tief, dass man nicht aufsetzt. Das wäre eine schöne Pleite gewesen, wenn wir nur hier rumgepaddelt wären… Nach 10 Minuten kommen wir eine schmale Stelle, wo wir aussteigen und die Boote kurz übertragen müssen, und dann ist es soweit: Wir fahren raus auf die Magellanstrasse! Ich muss dazu sagen, durch den geringen Wellengang unterscheidet es sich kaum von einem grossen See, aber uns geht es mehr um dieses “da gewesen zu sein”, was hier an allen Orten im Südzipfel des Kontinents fast immer eine kleine oder sogar grosse Rolle spielt. Das Wasser ist allerdings superklar und man kann den Grund und die von dort wachsenden Pflanzen in 3 – 5 Metern Tiefe sehen. Wir fahren ein Stück am Ufer entlang, wo einsame Hütten stehen. Es hätte eine sehr reizvolle Alternativ-Tour gegeben, die einen ganzen Tag gedauert und zu einem Leuchtturm und einer Bucht mit Walknochen geführt hätte. Allerdings wäre das um das fünffache teurer gewesen als diese Halbtages-Tour und wegen dem Wetterrisiko haben wir uns für die Sparvariante entschieden.

Nach einer kleinen Pause starten wir eine Fotosession. Als ich gerade Richtung Feuerland lospaddel sehe ich plötzlich etwas auftauchen…kurzes Warten und dann nochmal: Delfine! Endlich, bin ich fast geneigt zu sagen, denn bisher gab es unzählige Möglichkeiten auf dieser Reise welche zu sehen, aber bisher hatte ich nie Glück. Dann taucht noch ein Seelöwe auf und springt vergnügt aus dem Wasser. Ich versuche ein Foto zu schiessen, aber mit der kleinen Kamera ist es auf die Entfernung nicht möglich, da sie dann meist schnell wieder abtauchen. Ein Foto das sicher in Din-A1 Grösse im Kajakshop meines Vater an der Wand landen würde, wäre, wenn einer der Delfine neben meinem Boot schwimmen würde…aber es gibt halt nur einen Flipper 😉 Wir amüsieren uns zudem darüber wie cool es wäre nun zu berichten, dass der launische Seelöwe plötzlich das Boot angreift und sich einen Kampf mit dem Paddel liefert…aber das hier ist ja ein Reisebericht und da muss man sich auch mal mit einem Semi-Abenteuer zufrieden geben. So geht es wieder zurück, mit meinem Paddel dessen Aufschrift passender nicht hätte sein können: Feel free!

Am Basiscamp, neben dem sich auch ein Rodeo-Platz befindet, bekommen wir noch einen kleinen Snack. Vor dem Haus bestaunen wir zudem den Wirbel eines Wals, den ich für ein Stück Holz gehalten hätte…würde aber sicher einen ausgefallen Couchtisch abgeben 😉 Anschliessend machen wir uns nach einem netten Vormittag auf dem Weg zurück nach Punta Arenas.




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