Fiordos de la Patagonia II

14 02 2011

23./24.01.2011, Tag 110/111

Nach hochgerechnet Fast 12 Stunden Schlaf plagt mich immer noch die Müdigkeit. Ich schiebe es auf die Tablette und das deren beruhigende Wirkung auf meinen Magen auch den Rest meines Körpers beruhigt. Aber so geht es mir wenigstens besser als einigen, die heute Nacht während wir auf dem Pazifik waren die Toilette aufsuchen mussten, was deutlich zu riechen ist… Draussen ist das Wetter immer noch ungemütlich, was uns die schöne Landschaft die sonst (wahrscheinlich) zu sehen gewesen wäre etwas verdirbt. Also mache ich mich an Teil 2 meines “Projekts” und individualisiere meinen grossen Rucksack. Währendessen durchfahren wir den Canal Messier und den Bajo Cotopaxi. Als wir die Angostura Inglesa (Englische Engstelle) und das davor vor sich hinrostende Schiff, welches als Leuchtturm dient, erreichen haben wir gerade eine der wenigen „Sonnenphasen“ und können sehen wie die Inseln zum greifen nah an uns vorbeiziehen. Schon beeindruckend wie dieses Riesenschiff durch diese engen Stellen manövriert wird. Am frühen Nachmittag gibt es die Möglichkeit zum Landgang in einem Fischerort Namens “Puerto Eden”. Da es dort aber nichts zu sehen gibt und die Überfahrt extra gezahlt werden muss, bleibe ich an Bord. Von dort aus ist es auch viel lustiger die orangenen Schwimmwesten zu beobachten, wie sie am Ufer entlang gehen. Eva meint später das ganze habe der Reise so einen Touch von Kreuzfahrt gegeben 😉

Der Nachmittag zieht langsam vorüber und gerade will sich eine kleine  Frustration über das Wetter breit machen, da gibt es eine Durchsage und alles stürmt nach draussen: Auf dem Wasser treiben grosse Eisbrocken und am Ende des Fjords ist ein Gletscher zu erkennen. Ein beeindruckendes Bild den der „Glaciar Pío XI“ bietet. Eine blaue Eiswand die zwischen den beiden Ufern aus dem Wasser ragt. Für jemand wie mich, der sowas noch nie gesehen hat, ein fantastischer Anblick! Vor ein paar Stunden hatten wir gerade bei einem der Vorträge gelernt, dass nur junges Eis weiss ist und mit dem Alter dann blau wird. Ein Schlauchboot legt ab und als es sich dem Eisklotz nähert erkennt man es die wahre Grösse. Es beginnt zu regnen und zu stürmen, ein echter Eiseregen. Ich gehe kurz (wie viele andere) auf die Brücke um meine Hände, die von den paar Minuten schon leicht angefroren sind, aufzuwärmen und mein Objektiv zu trocknen. Auf dem Radar kann man deutlich Ausmasse des Gletschers erkennen. Trotz des feindseligen Wetters muss ich nochmal raus und starte eine weitere Fotosession des spitzgezackten Kolosses, während es mir fast die Mütze vom Kopf weht.

Während dem Abendessen beschliessen Theresa und ich zusammen in den Nationalpark zu gehen. Anthony will sich uns ebenfalls anschliessen. Dies hat, neben dem Vorteil der Gesellschaft, auch den angenehmen Nebeneffekt, dass nicht jeder ein Zelt oder einen Kocher usw. mitnehmen muss, sondern man sich diese Dinge teilen kann. Als ich gerade auf dem Weg in meine Koje bin kommt Eva mit einer Flasche Wein, die sie beim Bingo gewonnen hat. Oben in der Bar findet gerade sowas wie eine Abschlussparty statt und so lasse ich mich überreden nochmal vorbeizuschauen. Die Stimmung ist gut und nach 3 Gläsern Wein merke ich, dass mein Alkoholkonsum seit Santiago wieder ziemlich gering war…

Nach einer kurzen Nacht muss ich mich beeilen um beim letzten Frühstück noch genügend Vorräte für die Wanderung zu ergattern. Das Wetter ist heute gut und die Sonne kämpft sich langsam durch die Wolkendecke. Wir passieren eine weitere Engstelle und trotz eines strengen Winds sind viele auf Deck. Dann plötzlich wildes Fingerzeigen auf der linken Seite: Vor uns erheben sich die Torres del Paine! Die Bergspitzen, die mit fast 3.000 m Höhe aus der patagonischen Steppe ragen und das Highlight im gleichnamigen Nationalpark sind. Ich hatte nicht damit gerechnet sie hier schon zu sehen, umso erfreulicher jetzt der Anblick, der zusammen mit dem Gletscher gestern die Fahrt doch um einiges aufwertet. Die Ankunft in Puerto Natales ist planmässig für 10.00 Uhr vorgesehen, doch wir haben knapp 4 Stunden Verspätung, was uns ein zusätzliches (kostenloses) Mittagessen bescherrt. Vorher gibt es noch einen Vortrag über den Nationalpark und wir beschliessen daraufhin unsere Wanderroute zu ändern, dazu später mehr.

Bei strahlenden Sonnenschein erblicken wir dann den Hafen, das Ziel unserer Reise ist erreicht. Der Wind ist allerdings so stark, dass sich das Anlegen nochmal verzögert. Wie Touristen aber so sind, stehen viele schon mit vollem Gepäck an der Reling um möglichst schnell vom Boot zu kommen, was dann nochmal fast 3 Stunden dauert… Die verbringe ich derweil in den bequemen Sesseln der Bar, bzw. in meiner Koje. Als es dann endlich runter vom Schiff geht, sind wir somit fast die letzten die die Evangelistas verlassen und den Fuss auf patagonischen Boden setzen und uns auf den kurzen Weg ins Zentrum von Puerto Natales zu machen.




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