Puerto Montt
11 02 201119.01.2011, Tag 106
Nach dem Frühstück nehme ich den Bus Richtung Puerto Montt, wo ich am späten Vormittag ankomme. Das Terminal liegt praktischerweise am Hafen, so dass ich direkt zu Navimag, der Fährgesellschaft bei denen ich die Passage nach Puerto Natales im Süden Chiles gebucht habe, gehen und meine Buchung bestätigen kann. Nachdem das erledigt ist, nehme ich mir meinen nächsten Plan vor: Da ich nun noch heute und den morgigen Tag Zeit habe, möchte ich noch einen Ausflug auf die Insel Chiloe machen, die von hier aus in etwa zwei Stunden erreichbar ist. Optimal wäre dafür ein Auto damit man die Insel auf eigene Faust abfahren kann. Das ist zwar nicht ganz billig, aber wenn ich eine Nacht auf Chiloe bleibe und im Auto schlafe spare ich eine Übernachtung und die Alternativ-Variante mit dem Bus, der mich dann allerdings nur in die Hauptstadt der Insel bringt kostet ungefähr die hälfte der Leihgebühr. Das Unternehmen gestaltet sich allerdings nicht ganz einfach, denn alle Autoverleiher bei denen ich vorspreche haben derzeit keine Wagen in der kleinsten Klasse verfügbar. Als ich endlich einen Anbieter gefunden habe, der mir einen kleinen Chevrolet offeriert der für diese Tour geradezu perfekt ist, gibt es ein neues Problem. Die Abfrage meines Kreditrahmens meiner Visa-Card funktioniert nicht und ohne diesen bekomme ich für das Auto keine Versicherung. Der Vermieter meint ich könne diesen bei der Bank auch ausdrucken, aber ich bin mir eigentlich sicher, dass dies mit meiner Karte nicht möglich ist. Trotzdem versuche ich es, aber ausser Geld abheben werden mir keine Funktionen angeboten. Also beende ich dieses Vorhaben und suche mir eine Unterkunft für die nächsten beiden Nächte. Das Hospedaje Betty ist so wie wenn man bei seiner Oma auf dem Dorf zu Besuch ist. Ein mit allermöglichen Krimskrams eingerichtetes, rosa getünchtes Häuschen mit quietschenden Böden und vergilbten Bildern aus der 70ern an den Wänden. Aber wirklich nett und zum ersten mal auf dieses Reise habe ich ein Einzelzimmer. Gar nicht zo schlecht, da ich die nächsten Tage in einer 42-Personen Kabine verbringen werde.
Der Chiloe-Ausflug ist natürlich nocht nicht abgehakt. Ich mache mich auf den Weg zurück zum Terminal um für morgen einen Bus nach Castro, der Insel-Hauptstadt zu buchen. Auf dem Weg dahin komme ich an verschiedenen Tour-Anbietern vorbei, die ebenfalls diesen Ausflug im Programm haben. Ich hole einige Angebote ein, aber insgesamt ist es mir zu teuer. Als ich kurz vor dem Busbahnhof bei einer Agentur stehenbleibe um deren Fotos zu betrachten macht mir der Inhaber eine “Oferta-Especial”: 9.000 Pesos (ca. 14 Euro) für den Tagesausflug. Wenn ich nicht wüsste, dass der normale Preis das vierfache ist, würde das Spezial-Angebot als Geschwafel abhaken, aber hier scheine ich wirklich gerade ein Schnäppchen zu machen. Der normale Bus würde mich schon 12.000 Pesos kosten und hier habe ich den Transfer mit einem Minibus zu drei Orten auf der Insel, allerdings ohne das übliche Touri-Programm, was ich sowieso nicht mag. Gekauft!
Danach sehe ich mich noch ein wenig in der Stadt um, die allerdings nicht allzu viel zu bieten hat. Eine typische Hafenstadt mit einer geschäftigen, etwas schmuddeligen Hauptstrasse auf der alles gehandelt wird was man braucht, oder auch nicht. Neben modernen Einkaufzentren stehen alte Holzgebäude, ähnlich denen in meinen letzten Stationen und im Hafen kann man das Marinegelände mit einer Leuchtturm-Kuppel betrachten. Das war´s dann auch schon zu Puerto Montt. Mal sehen was morgen Chiloe zu bieten hat.