Aguas Calientes
29 11 201024.11.2010
Um 10.00 Uhr wollen wir aufbrechen um mit dem Sammeltaxi nach Ollantaytambo zu fahren, von wo aus der Zug uns nach Machu Picchu Pueblo, besser bekannt als Aguas Calientes (“heisses Wasser”) am Fusse des heiligen Bergs bringen soll. Anja kommt abgehetzt in den Schlafraum und berichtet, dass man ihr im Supermarkt einen falschen 100 Soles Schein untergejubelt habe. Sie hatte mit einem druckfrischen Schein aus dem Automaten bezahlt, die Kassiererin hat ihn an ihren Kollegen hinter sich weitergegeben, der gibt ihn zurück und meint Falschgeld. Allerdings handelt es sich nun um einen alten zerknitterten Schein, der gegen den neuen ausgetauscht wurde. Alles protestieren hilft allerdings nicht und auch als jemand vom Hostelpersonal zum übersetzen nochmal mit in den Markt geht ist nichts zu machen. Der Schein stellt dann das Gesprächsthema bei unserer Fahrt nach Ollantaytambo dar. Jeder will ihn sehen, die Einheimischen zeigen uns die (kaum sichtbaren Unterschiede) und ein alter Mann bekreuzigt sich erstmal.
Der Zug nach Aguas Calientes ist (fast) die einzige Möglichkeit nach Machu Picchu zu gelangen. Es gibt zwar eine Alternative, aber mit der braucht man für die knapp 200 km von Cusco aus 9 statt 3 Stunden und die Verbindungen liegen so, dass man Nachts 4 Stunden wandern muss. Somit sind die Preise, die wie bei allen grossen Sehenswürdigkeiten in Peru in Dollar ausgewiesen sind, entsprechend hoch. Eine (offizielle) Strassenverbindung gibt es nicht. Der Zug mit Panoramadach und kleinem Imbiss ist dann aber doch recht nett. Als wir am Zielort aussteigen müssen wir uns jedoch erstmal durch die engen Gassen an Verkaufsständen zwängen, die sich um den Bahnhof drängen.
Aguas Calientes würde trotz seiner wirklich traumhaften Lage am Rio Urubamba, eingezwengt zwischen die Berge des Nebelwalds, ohne Machu Picchu wahrscheinlich gar nicht existieren. Und was der Tourismus hier geschaffen hat ist einfach nur hässlich. Allein die Plaza wurde versucht aufzuhübschen. Wir suchen ein Hostel und gehen zu Touristen-Information um die Tickets für unsere für morgen geplante Tour zu erstehen. Dort gibt es auch gleich ein kleines Museum, wo man Bilder von der Zeit der ersten Ausgrabungen entdecken kann. Ich seile mich dann ab um per Skype meiner Schwester zum Geburtstag zu gratulieren 🙂
Als ich später zu den anderen ins Restaurant dazu stosse, kommt gerade die Rechnung auf die der Kellner neben 20 Soles Servicegebühr auch die Getränke gesetzt hat, die er vorher als Lockangebot als “free” angeboten hat. Hier wird Touristenabzocke mal wieder gross geschrieben. Nach einem Einkaufsbummel über den Markt, wo alles angeboten wird wo man Machu Picchu draufschreiben kann, gehe ich vergleichsweise früh ins Bett. Leicht nervös, denn morgen ist der grosse Tag…!