Rio de Janeiro

16 03 2011

03. – 05.03.2010, Tag 149 – 151

Um 13.00 Uhr starte ich mit dem Bus Richtung Rio de Janeiro. Wirklich schade, dass ich von dieser hübschen Stadt und den Stränden wegen des Wetters so gut wie nichts gesehen habe. Während der Fahrt kann man auch nur erahnen wie schön die Landschaft ist, da das meiste von Nebel eingehüllt ist. Ab und an erblickt man einen Strandabschnitt und eine der vielen grünen Inseln, die kurz vor der Küste liegen. Gegen sechs erreichen wir den äusseren Stadtrand von Rio. Eigentlich sollten wir jetzt schon da sein, aber es herrscht Stau, den unzählige Strassenhändler nutzen um ihre Waren direkt am Wagen feil zu bieten. Neben der Stadtautobahn wechseln sich Industriebauten mit Armenviertel ab. Daneben dann plötzlich ein riesige Mall, da sind die Unterschiede in Brasilien… Wir brauchen fast 1,5 Stunden bis wir das Terminal erreichen. Dort warte ich dann nochmal 30 Minuten auf ein Taxi, mit dem ich dann zu meinen Gastgebern in den Stadtteil Jardim Botanico fahre.

In Rio habe ich nämlich wieder eine Privatunterkunft, was gerade wegen der ins unbezahlbare steigenden Preise während des Carnavals sehr praktisch ist. Meine Gastgeberin ist Maryam, die Cousine väterlicherseits von Amanda und Valentin. Deren Vater Pit hatte für mich den Kontakt zu seiner Schwester Ursula hergestellt, die bereits meine Eltern bei ihrer Südamerika-Reise vor 30 Jahren beherbergt hatte. Der Taxifahrer kennt den Weg nicht, also ruft er kurz an und lässt es sich erklären… Danach bekomme ich eine kurze Unterweisung über die Highlights von Rio in einem Spanisch/Portugiesisch-Mix (wobei das letztere überwiegt), während wir den Tunnel unterhalb des Cocorvados passieren. Im dem schicken Apartement von Maryam begrüsst mich Ursula, da meine Gastgeberin noch nicht da ist, und zeigt mir meinen Schlafplatz: Ein eigenes Zimmer mit eigenem Bad. So einen Luxus hatte ich seit 5 Monaten nicht mehr! Als Maryam, dann eintrifft gehen wir zusammen Abendessen in ein Restaurant in dwm man pro Kilo zahlt. Dabei erzählt ihre Mutter, dass sie gerade in der Woche geboren wurde als meine Eltern hier zu Besuch waren und sie ein paar Jahre später auf einem meiner Kindergeburtstage im Garten meiner Oma waren. Witzig wie eng das doch alles irgendwie immer zusammenhängt. Auf dem Heimweg erblicke ich dann vor dem Apartement die beleuchtete Christus-Statue auf dem Cocorvado, wenn das mal kein Anblick ist!

Am nächsten Morgen trifft Maryams Cousine Haleh aus den USA ein. Das ist wiederum auch ein glücklicher Zufall, denn so stehen sowieso einige touristische Highlights und Carnaval auf dem Programm, so dass ich mir nicht selbst irgendwas organisieren muss, sondern einfach mit den beiden unterwegs sein kann. Heute ist allerdings erstmal Familientag und so mache ich einen ersten Rundgang in Richtung Strand. Der Stadtteil Jardim Botanico, der nach dem angrenzenden Botanischen Garten benannt ist, ist ein schickes Wohnviertel. Davor erstreckt sich die Lagoa Rodrigo de Freitas, eine Süsswasserlagune mit einem Umfang von 7,5 km. Ich laufe entlang und entdecke einige Ruderboote. Hier befindet sich nämlich unter anderem das Trainingsgelände von Flamengo, den einige vielleicht als erfolgreichen Fussballclub kennen, der aktuell Ronaldinho unter Vertrag hat. Ursprünglich handelt es sich beim Club Regattas Flamengo Rio de Janeiro allerdings um einen Ruderverein. Ich entdecke das moderne Vereinsgebäude in dem sich neben einem Museum ein riesiger Shop befindet in dem man von Ruderbekleidung bis zum Fussballtrikot alles in den Vereinsfarben kaufen kann. Die Lagoa wird umrahmt von einem breiten Grünstreifen, der von Joggern und anderen Sportlern genutzt wird. Heute ist es bewölkt und nicht so heiss wie normalerweise in Rio, ein guter Tag für einen Rundgang. Die Gegend, an die sich die ebenfalls schicken Strandorte Leblon und Ipanema anschliessen hat eine beeindruckende Schönheit. Die Lage am Wasser, eingerahmt von grünen Bergen, die mich ein wenig an die Gegend um Machu Picchu erinnern. Ich entdecke einige Enten mit roten Schnabel und gelben Füssen und bin begeistert, dass hier selbst solch kleine Dinge auffallen. Mein Weg führt mich durch Ipanema zum Strand, der quasi die Konkurrenz zur Copacabana ist. Danach kaufe ich im Havainas-Shop ein paar neue Flip-Flops, da meine alten sich bereits in Patagonien verabschiedet haben. Für den Rückweg nehme ich die andere (deutlich längere) Seite um die Lagoa und entdecke die Startanlage für die Ruderboote. Oberhalb sind in einen Berg Zementpfeiler eingesetzt, um diesen vom herabstürzen zu schützen. Direkt davor stehen einige Hochhäuser, sicher keine ganz angenehme Wohnsituation mit dem Berg im Rücken, der sich einiger Teile entledigen will…

Zum Abendessen sind wir in Penthouse von Ursula und ihrem Mann Khosrow, der aus dem Iran stammt und acht Sprachen spricht. Ihre erste Tochter Suzan ist in London geboren, während Maryam wie erwähnt in Rio geboren wurde und somit die brasilianische Staatsangehörigkeit besitzt. Die Kommunkikation erfolgt aus einem Mix von Portugiesisch und Englisch. Man fragt in der einen Sprache und der andere antwortet in der anderen Sprache, beeindruckend. Die Wohnung im 10. Stock erstreckt sich über zwei Stockwerke, über denen sich die Dachterasse befindet, von wo aus man einen tollen Blick über die Lagoa und die angrenzenden Wohnviertel auf der einen und den Nationalpark, sowie den Cocorvado auf der anderen Seite hat. Aber nicht nur das ist beeindruckend, sondern die gesamte Wohnung, die mit Souvenirs aus allen Teilen der Welt gespickt ist, ein Paradies für einen Traveller.

Der 05.03.2011 ist der 90. Geburtstag meiner Oma. Ich fühle mich schon ein wenig schlecht, das ich nicht zu Hause bin, da dieser Termin bei meiner Reiseplanung doch irgendwie durchgerutscht ist. Also ich hatte den Geburtstag nicht vergessen, sondern einfach nicht ausgerechnet der wievielte es ist… Ein Fehler, der mir selten unterläuft und was auch ein bisschen an mir nagt. Zudem ist ihre gesundheitlich Situation derzeit so, das keine Feier möglich ist, was mir auch ziemlich auf die Stimmung schlägt.

Wir fahren mit dem Auto in den Nationalpark Tijuca, der sich direkt hinter dem Stadtteil erstreckt. Es ist überhaupt beeindruckend wie grün hier alles ist, ich habe noch nie eine Stadt gesehen in der es soviel Natur gibt. Rio beginnt trotz des immer noch trüben Wetters meinen Eindruck von Brasilien herauszureissen. Vom Vista Chinesa, einem Aussichtspunkt, hat man einen tollen Blick über die Stadt bis hinaus auf den Atlantik und den Zuckerhut. Anschliessend fahren wir über eine kilometerlange Brücke rüber nach Niteroi, einen Stadtteil der sich damit rühmen kann den besten Blick auf Rio zu haben. Das Museum welches in einem Gebäude untergebracht ist, dass wie ein Raumschiff wirkt, ist wegen des Karnevals leider geschlossen. Daher begeben wir uns direkt in ein nahe liegendes All you can eatRestaurant. Dort lasse ich mich dann dazu überreden eine brasilianische Spezialität zu probieren: Hühnerherz! Kaut sich etwa wie Gummi, aber vom Geschmack her o.k. Das Buffet bietet allerdings so viele andere Köstlichkeiten, dass ich mich erstmal dort durchesse. Ein Traum für einen Low-Budget Reisenden. Ich bin danach so vollgestopft, dass ich am Abend, am nächsten Morgen und Mittag nichts essen werde…

Abends bzw. Nachts beginnt dann das eigentliche Highlight Rios, der Carnaval…





Aktionen

Informationen

Schreib einen Kommentar

Du kannst diese Tags verwenden : <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>